Auch der vergangene Monat war für Christen geprägt von tätlichen Angriffen, Festnahmen und der Zerstörung von Eigentum. Besonders auf dem Land gehen nationalistische Hindus unvermindert gegen Gemeinden vor und stürmen Versammlungen in Privathäusern. Meist geht ein Angriff einher mit dem Vorwurf der Zwangsbekehrung und einer Anzeige bei der Polizei. Derzeit belegt Indien Platz 32 auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors, das Christen und Gemeinden in dem Land u.a. mit biblischen Schulungen und Literatur sowie Gebetsaufrufen unterstützt. Im Folgenden jüngst dokumentierte Fälle von Verfolgung in mehreren Bundesstaaten.

(Open Doors) – Andhra Pradesh: Hindu-Extremisten von der nationalistischen Organisation Rashtriya Swayamsevak Sangh (RSS) marschierten am 12. April 2012 zum Haus von Pastor Ratnababu in Kakinada/East Godavari. Als sein Sohn Madhu die Tür öffnete, fielen sie über ihn her, fesselten und knebelten ihn.

Ein Angreifer streute Chilipulver in seine Augen; ein anderer stach mit einem Messer auf ihn ein. Auch der Pastor und seine Frau wurden verprügelt. Mit Benzin wollten sie zudem das Haus anzünden, doch der Versuch scheiterte, weil Nachbarn der Familie zu Hilfe eilten. Im Krankenhaus gab der Sohn des Pastors der Polizei die Namen der Angreifer; Zeugen bestätigten die Angaben. Doch die Beamten nahmen lediglich eine Anzeige „gegen Unbekannt“ auf. Pastor Ratnababu leitet seit 15 Jahren die „Christu Asinadu Prarthana Mandir“-Gemeinde. Immer wieder erhält er Todesdrohungen. Dreimal sollte seine Kirche niedergebrannt werden.

Tamil Nadu: Am 11. April 2012 beschimpften und verprügelten extremistische Hindus Pastor Caleb aus Emapur, Bezirk Villupurama, als dieser gerade auf dem Weg in ein Dorf zum Predigtdienst war. Die Angreifer setzten auch seinen Vermieter unter Druck, dem Pastor zu kündigen. In der Wohnung finden auch Gemeindetreffen statt.

Uttar Pradesh: Am 7. April 2012 platzten extremistische RSS-Mitglieder abends in eine große Gebetsversammlung der Baptistengemeinde in Maharajganj. Dort waren 4.000 Menschen zusammengekommen. Die etwa zehn mit Eisenstangen bewaffneten Angreifer beschimpften und verprügelten die Christen und warfen ihnen Zwangsbekehrungen vor. Nach Augenzeugenberichten wurde gezielt auch Ambika Prasad, eine ehemalige Hindu, angegriffen. Sie hat der Gemeinde Land zur Verfügung gestellt. Die Frau erlitt ebenso Verletzungen wie Pastor Ram Chander sowie weitere Gemeindemitglieder. Die Polizei nahm einen Untersuchungsbericht auf. Vier Männer wurden festgenommen, aber noch am selben Tag wieder auf freien Fuß gesetzt.

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