Die Sendereihe „Gott und die Welt“ am Sonntag, 21. Oktober 2012, um 17.30 Uhr hat das Thema „Männer ohne Unterleib“ von Gabriele Jenk.
Gestern noch gehörte ihnen die Zukunft. Das Leben schien unendlich. Krankheit und Gebrechen waren etwas für Alte, nicht für sie gemacht. Dann, von einer Sekunde zur anderen, platzt ihr Lebenstraum: Ein Unfall bei der Gartenarbeit, ein Sturz aus dem Fenster, eine Krankheit macht aus ihnen hilflose Wesen im Rollstuhl, raubt ihnen die Zukunft.

Der 31-jährige Stefan Standhardt wird diesen Moment nie vergessen, als er beim Aufwachen im Krankenhaus die bittere Wahrheit erfuhr: Niemals mehr laufen können, niemals mehr Fußballspielen, Fahrrad oder Auto fahren. Und niemals mehr Sex? Werde ich lieben können? Werde ich eine Frau berühren, mit ihr Sex haben können? Wird mich eine Frau lieben können? Werde ich überhaupt noch als Mann wahrgenommen?

Fragen, auf die auch die Ärzte keine wirkliche Antwort wissen. In der Reportage „Männer ohne Unterleib“ erzählen querschnittgelähmte Männer, wie sie Sexualität neu lernen mussten, wie sie zum ersten Mal überhaupt mit ihren Freundinnen und Frauen über sexuelle Vorlieben und Wünsche gesprochen haben. Die einen brauchten Hilfe von außen, die anderen haben es allein geschafft.

Ludger Gössmann, 60 Jahre, seit 18 Jahren im Rollstuhl, erinnert sich heute wieder an diese schwierige Zeit des Suchens nach der Lust, der Begierde, der Sexualität. Zunächst ohne seine Frau, die ihn – wenige Wochen nach der Rückkehr aus dem Krankenhaus – mit den gemeinsamen Kinder verließ. Drei Jahre später lernte er die große Liebe seines Lebens, Helga, kennen. Der 31-jährige Stefan ist 16 Monate nach seinem Unfall noch nicht so weit. Er, der ehemalige Bodybuilder, kann sich mit der veränderten Situation immer noch nicht ganz abfinden. Wird und kann seine Frau Annett ihm treu bleiben? Wird sie ihn als Mann weiter begehren? Hat er ein Recht, dies von ihr zu erwarten?

Die Reportage von Gabriele Jenk begleitet Stefan und Ludger auf ihren ganz unterschiedlichen Wegen, auf der Suche nach Glück, nach Liebe und nach Sexualität.

KTNJ: Ehe du krank wirst, sorge für Gesundheit