In der Sendereihe „Gott und die Welt“ am Sonntag, 4. November 2012, um 17.30 Uhr heißt es: Pfarrer zu mieten“. „Könntest Du trotzdem unseren Vater begraben?“ Diese Frage wurde Anton Aschenbrenner oft gestellt. Er hat dabei festgestellt, dass sich die meisten Menschen bei Sterbefällen, zu Hochzeiten oder zur Geburt ihres Kindes eine Feier wünschen, die ihre Gefühle zum Ausdruck bringt.

Für solche Rituale hatte im Okzident Jahrhunderte lang die Kirche das Monopol. Was aber, wenn der Verstorbene aus der Kirche ausgetreten ist oder zum Beispiel ein Paar keiner Religionsgemeinschaft angehört?

Anton Aschenbrenner ist kein Pfarrer mehr und wird dennoch wie ein Pfarrer angefragt. Er hat daraus einen Beruf gemacht. Er verkauft Rituale. Gegen Bezahlung gestaltet er Feiern ganz nach den Wünschen seiner Kunden.

Zu Hilfe kommt ihm dabei seine eigene Biografie. Auch er musste am eigenen Leib erfahren, wie gut es tut, wenn an lebensgeschichtlichen Wendepunkten jemand die eigenen Gefühle und Empfindungen in Worte und Riten fasst. Als der geweihte Priester eine Familie gründen wollte und deshalb seinen Beruf aufgeben musste, wurden ihm manche Widersprüche klar: Die kirchlichen Feiern zu besonderen Lebensstationen sind vielen Menschen fremd oder fremd geworden. Dennoch wünschen sie sich Rituale.

Doch welche Zeichen könnten das sein? Aus Aschenbrenners Abschied wurde ein Neuanfang, nicht nur, weil er eine Marktlücke erkannte. Als ehemaliger Seelsorger begab er sich auf die Suche nach neuen Formen, die auch ein religionsferner Mensch von heute versteht und braucht. Mittlerweile ist Aschenbrenner ein gefragter Zeremonienmeister.