Ich will nicht Ihren Kummer, Ihre Schmerzen, Ihre Trauer, Ihre Verzweiflung als nicht existent hinstellen. Sie fühlen das. Wir alle haben immer wieder tiefe Täler zu durchwandern. Das schreibt Ihnen jemand, der seinen Sohn mit zerschossenem Schädel auf dem Fußboden in dessen Zimmer fand; ich weiß schon, was Traumatisierungen bedeuten. Und ich konnte auch nicht erkennen, was daran bitteschön fair oder gut oder hilfreich sein sollte. Das war einfach nur bodenlose Panik und Verzweiflung. Wissen Sie, was das Erste war, das ich danach in die Hand nahm? Meine Bibel. Nicht weil ich ein ach so toller Christ bin, sondern weil Gott der einzige ist, der uns bei allem beisteht und uns alles erklären kann. Um was es mir geht: Wenn wir doch nur das gute Ende von all den schrecklichen Dingen sehen könnten, die Gott in unserem Leben zuläßt, dann…

Gott ist der Anfang und das Ende. Gott weiß alles. Und weil Gott auch weiß, daß alle Prüfungen und alle Tests, die er in unserem Leben zuläßt,
(a) nicht zu viel für uns sind
und
(b) stets zu etwas viel Besserem führen,
deshalb kann er uns durch solche Tests schicken.

Und wir? Tja, wenn wir doch nur alles von A-Z (statt nur von A-B) sehen könnten… dann würden wir nicht jammern, sondern uns freuen, daß Gott mit Tests in unserem Leben arbeitet, um unseren Glauben mehr und mehr zu verfestigen.

Das Beispiel Josef

Nehmen wir die Personen aus der Bibel. Was haben die alles durchgemacht. Beispiel: Josef.
Der wurde von seinen Brüdern einfach als Sklave nach Ägypten verkauft (Genesis 37).
Können Sie sich vorstellen, wie es dem zumute war? ‚Warum das denn jetzt, lieber Gott?!‘
Langt es damit an Nervigem in seinem Leben?
Nein.

Unberechtigt des versuchten Ehebruchs beschuldigt

Er arbeitete im Haus von Potifar. Dessen Frau hat ein Auge auf ihn geworfen und will mit ihm ins Bett. Josef verweigert sich dem Ehebruch.
Was passiert? Die Frau behauptet, Josef habe sie mit Gewalt nehmen wollen, als ihr Mann nicht im Haus war. (Genesis 39) Ergebnis: Josef kommt ins Gefängnis.
Können Sie sich vorstellen, was Josef dachte? ‚Hat das denn nie ein Ende? Erst als Sklave, jetzt auch noch unschuldig im Gefängnis? Warum läßt du das zu, lieber Gott?!‘

Wenn wir heute die Geschichte in der Bibel nachlesen, dann sehen wir gleich, daß alles ein gutes Ende nahm. Aber vergessen Sie nicht: Wir sehen das; Josef damals nicht. Josef konnte nicht Genesis 41 lesen, als er noch völlig verzweifelt und fragend in Kapitel 37 steckte.

Am Ende wird immer alles gut. Wie für Josef, so auch für Sie

Es dauerte Jahre, ehe Josef aus den Prüfungen und Tests herauskam. Dann aber wie! Gott sorgte dafür, daß Josef zweiter Mann über ganz Ägypten wurde (Genesis 41) und buchstäblich die Welt vor einer schlimmen Hungersnot retten konnte.

Am Ende konnte Josef zu seinen Brüdern, die ihn in die Sklaverei verkauft hatten, sagen: „Ihr habt Böses gegen mich im Sinne gehabt. Gott aber hatte dabei Gutes im Sinn, um zu erreichen, was heute geschieht: viel Volk am Leben zu erhalten.“ (Genesis Kapitel 50, Vers 20; farbliche Hervorhebung durch mich)

In welchem Gefängnis sitzen Sie derzeit? Sorgen? Trauer? Was auch immer, bleiben Sie bei Gott, lesen Sie in seinem Wort, um sich zu stärken, besprechen Sie alles mit ihm im Gebet. Denn Sie können sich darauf verlassen: Was für Josef galt, gilt auch für Sie: „Wir wissen, dass für die, die Gott lieben, und nach seinem Willen zu ihm gehören, alles zum Guten führt.“ (Römer Kapitel 8, Vers 28; Neues Leben Bibelübersetzung, Holzgerlingen, 2002) — Immer sofort? Nein, nicht immer. Manchmal ja, oft erst später. Aber Sie können gewiß sein: Gott hat alles in seiner Hand. Vertrauen Sie sich ihm an. Verlassen Sie sich auf ihn. Sie werden niemals einen besseren Freund finden.