Der Vorfall mit dem Tod von Lazarus und seiner Wiederbelebung von den Toten durch Jesus enthält (so wie alles in der Bibel) jede Menge Informationen auf mehreren Ebenen. Deshalb wird es auch nie langweilig die Bibel zu lesen. Man entdeckt buchstäblich (geführt vom Heiligen Geist) immer wieder etwas Neues, sieht größere Zusammenhänge, versteht aus Vorfällen, die sich vor Jahrtausenden ereigneten, seine eigenen tagesaktuellen Probleme auf einmal und sieht die Lösung. Es hat schon seinen Grund, wenn man sagt: ‚Die Bibel lebt‘. Sie ist Gottes Wort, von ihm inspiriert.

Kurz die Ausgangssituation. Lazarus starb

Lazarus war ein Freund von Jesus. Er war mit ihm und seinen zwei Schwestern Maria und Marta bestens bekannt. „Jesus hatte Marta, Maria und Lazarus lieb.“ (Johannes 11:5; wenn nicht anders angegeben, alle Bibelzitate auf dieser Seite aus Neues Leben Bibelübersetzung, Holzgerlingen, 2002)
Dieser Lazarus wurde krank; seine Schwestern schickten nach Jesus. Natürlich in Erwartung, daß Jesus „der, den du lieb hast“ (Johannes 11:3) augenblicklich gesund macht. Schließlich wußten sie, was für Wunder Jesus vollbringt, und daß er Tausende von Menschen geheilt hatte.

War der kranke und vom Tod bedrohte Lazarus Jesus egal?
Noch nicht mal eine Fernheilung wie bei anderen?

Was macht Jesus? _Scheint_ ihn nicht sooo dolle zu interessieren, denn Jesus eilt nicht sofort ans Krankenlager von Lazarus, um seinen Freund zu heilen. Noch nicht einmal eine Fernheilung führt Jesus durch, obwohl ihm das natürlich möglich war (Beispiele in Markus 7:25-30; Lukas 7:6-10).

Wenn Gott nicht sofort hilft, heißt das nicht, daß es ihm egal ist. Es heißt nur, daß Gottes Plan anders ist als wir es gerne hätten

Jesus läßt sich Zeit und geht nicht zu Lazarus. Stattdessen die merkwürdige Aussage: „Lazarus Krankheit wird nicht zum Tode führen; sie dient vielmehr der Verherrlichung Gottes. Der Sohn Gottes wird durch sie verherrlicht werden.“ (Jesus in Johannes 11:4). Verstand zu dem Zeitpunkt kein Mensch. Warum nicht? Weil niemand wußte, was Jesus schon zu _dem_ Zeitpunkt wußte. Nämlich daß Lazarus sterben wird, aber daß Jesus ihn zum Leben wiederauferweckt, damit wir (auch) an diesem Wunder erkennen, daß Jesus von Gott in die Welt geschickt worden war. Ich mein, wer erweckt sonst schon Tote wieder zum Leben?

Statt zu Lazarus zu eilen, bleibt Jesus noch 2 Tage dort, wo er war. Dann macht er sich mit seinen Jüngern auf den Weg. Wissend, daß Lazarus mittlerweile gestorben war und er nun das Wunder vollbringen konnte. „Unser Freund Lazarus ist eingeschlafen, doch nun gehe ich hin und wecke ihn auf.“ (Jesus in Johannes 11:11)

Die Menschen verstanden das nicht, sondern dachten, Lazarus würde schlafen. Deshalb stellt Jesus klar: „Lazarus ist tot. Euretwegen bin ich froh, dass ich nicht dort war, weil ihr so einen weiteren Grund haben werdet, an mich zu glauben.“ (Jesus in Johannes 11:14-15)

„Dieser Mann hat doch einen Blinden geheilt. Warum konnte er Lazarus nicht vor dem Tod bewahren?“ (Johannes 11:37) Die Menschen verstanden nicht, daß Jesus dem göttlichen Plan folgte, weil mit dem Wunder der Wiederauferweckung des Lazarus alle Menschen „einen weiteren Grund haben“, um an ihn zu glauben.
Später werden Menschen über den ans Kreuz genagelten Jesus sagen: “Andere hat er gerettet”, lästerten sie, “aber sich selbst kann er nicht helfen” (Markus 15:31) — ebenfalls nicht Gottes Plan erkennend. Denn ohne den bestraften, gestorbenen, wiederauferstandenen Jesus gäbe es für keinen Menschen die Rettung vor der Hölle.

Die Schwester Marta vom verstorbenen Lazarus sagte zu Jesus: „Herr, wärst du hier gewesen, wäre mein Bruder nicht gestorben.“ (Johannes 11:21)

Obwohl Marta wußte, wer Jesus war („Ich habe immer geglaubt, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.“, Johannes 11:27), wirft sie dennoch, als Jesus sagt „Rollt den Stein (vom Grabeingang; Anm. von mir) fort“, Johannes 11:3), zweifelnd ein: „Herr, inzwischen wird der Gestank schrecklich sein, denn er ist schon seit vier Tagen tot.“, Johannes 11:3)

Aber das Wunder der Wiederauferweckung des Lazarus von den Toten war von Anfang an herrliches Ende vom göttlichen Plan, und so — nachdem der Stein vom Grabeingang weggerollt worden war: „Lazarus, komm heraus!“ (Jesus in Johannes 11:43) Und er kam. Das Wunder war vollbracht. Der seit vier Tagen tote Lazarus war wieder unter den Lebenden.

Die Wiederauferweckung des Lazarus von den Toten zeigt uns einmal mehr, daß wir uns auf Gottes Plan verlassen können. Gott und Jesus wußten von Anfang an, daß Lazarus sterben wird, aber sie wußten auch, daß er wieder von den Toten wiederauferweckt werden wird.

Was können wir daraus lernen?

Wir sehen immer nur von A bis B, so wie die Schwestern von Lazarus. Jesus aber sieht den ganzen Weg von A bis Z. Was wir hier beim Beispiel Lazarus sehen, wird uns auch am Beispiel Hiob mitgeteilt und am Allerwichtigsten: Das galt auch für Jesus selber. Seine vermeintliche Niederlage, sein vermeintlicher Tod entpuppten sich als das Beste, was der Menschheit jemals geschenkt wurde (Vermeintliche Niederlage wird strahlender Sieg).

Als Jesus am Punkt B (Tod am Kreuz) war… ach du meine Güte. Alles verloren, oder?
Als Jesus beim Punkt Z (Wiederauferstehung) war… herrlich! Was für ein Wunder und welche Gnade für uns!
Was denken Sie derzeit an Ihrem Punkt B?
Können Sie sich Ihre Freude am Punkt Z vorstellen?

Denken wir also nicht, wenn wir mitten in einem Test sind, daß es das für immer sein wird. All unsere Probleme und Schwierigkeiten sind nur temporär. Lassen Sie Gott für Sie hinter den Kulissen arbeiten; es wird bestens werden (Römer 8:28). Vertrauen wir unserem Schöpfer, daß er uns sicher von A über B bis nach Z führen wird.

Vermeiden wir Panikattacken, Angst und Sorgen (während wir durchs Jammertal bei B gehen), indem wir uns ganz und gar auf Jesus verlassen. Wenden wir uns ihm zu (im Gespräch, im Bibel-Lesen, im ihn loben und danken; wir danken ihm nicht für unsere Probleme; wir danken ihm, daß er unsere Probleme mehr als gut lösen wird). Schauen wir auf die unverdiente Gnade unserer Errettung, die Jesus uns schenkt. Und freuen wir uns dankbar über die unverdiente Liebe, die Jesus uns schenkt.

Ich weiß, wie schwer es ist, am Punkt B dies zu glauben, aber es ist so:
Je schlimmer es wird, desto näher ist Gottes herrliche Lösung all Ihrer Probleme.
Wenn wir nichts mehr tun können, dann kann Gott richtig los legen.

Einen Toten nach 4 Tagen zum Leben wiederauferwecken… Wow!
Ihnen zu helfen, wenn alles Irdisch-Weltliche versagte… Wow! Das habe ich nur Gott zu verdanken. Nicht meinen Strategien, nicht menschlicher Weisheit, sondern nur meinem mich liebenden Jesus.

Warum rollte Jesus den Stein vor dem Grab nicht selber fort?

Dieses Ausruhen in der Gnade und Liebe von Jesus darf nicht mit Passivität verwechselt werden. Denken Sie an den Vorfall mit Lazarus. Da steht Gottes Sohn, dem nichts unmöglich ist, der kurz davor ist, einen seit 4 Tagen Toten zum Leben wiederaufzuerwecken. Und was macht er? Er fordert Marta auf: ‚Rollt den Stein fort‘. — Hätte Jesus das Stein-Wegrollen nicht mit seinem Wunder selber erledigen können? Natürlich. Diese gewaltige Kraft, mit der Jesus den Toten wieder zum Leben auferweckt, hätte auch ohne Probleme den Stein vor dem Grab weghauen können. Aber nein, Jesus fordert auf: ‚Rollt den Stein weg‘. Hört sich das für Sie nach Passivität an? Nein, wir sind Teil des Vorgangs. Wir nehmen aktiv dran teil. Wir gehorchen Gott und Jesus. Wir tun, was er uns sagt. Woher Sie wissen sollen, was Gott von Ihnen will? Fragen Sie ihn. Reden Sie mit ihm. Bereden Sie all Ihre Probleme und Sorgen mit Gott und Jesus. Lesen Sie in der Bibel und bitten Sie den Heiligen Geist, daß er Ihnen Weisheit, Klarheit und Führung schenkt. Rollen Sie den Stein weg, der noch zwischen Ihnen und Gottes Wunder für Sie steht. “Verlaß dich auf den HERRN von ganzem Herzen und verlaß dich nicht auf deinen Verstand; sondern gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen.” (Sprüche 3:5-6; Luther 1912)

Was ist der größte Stein, der zwischen uns und all den Wundern, die Jesus für uns hat, noch steht?
Unsere Distanz zu ihm. Unser immer noch nicht vollständiger Glaube, daß er uns über alles liebt, daß er alles für uns macht, daß wir uns vollkommen (spirituell) in ihm und seiner Gnade ausruhen können.
Unser Stolz mag das nicht. Aber wir haben das alles nicht verdient. Und werden es uns auch niemals verdienen können. Es wird uns von Gott und Jesus geschenkt. Wir nehmen es dankend an und loben unseren Schöpfer, dessen Liebe für uns (für Sie, für mich) niemals aufhören wird.