Ich mag gerne kurze Aussagen von Gott in seinem Wort. Ich mag auch gerne lange Aussagen. Aber so manch kurze Aussage ist so gewaltig, daß man ein Leben lang darüber nachdenken kann. Dies zum Beispiel: “Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde” (1. Mose 1:1) Eine meiner Lieblingsstellen. Warum machte Gott das? Was hat er vorher gemacht?

Die Bibel hat 31.171 Verse

Und hier der kürzeste Vers in der gesamten Bibel. Ein Vers von insgesamt 31.171 Versen. Und was für eine gewaltige Aussage: „Jesus weinte.“ (Johannes Kapitel 11, Vers 35; Menge Bibel, 1939) — Wo kommen die Kapitel und Verse in der Bibel her?

Warum machte Jesus Lazarus nicht gesund?

Kurz der Kontext: Ein Freund von Jesus, Lazarus, war krank; Jesus wurde gerufen, seinen Freund gesund zu machen. Jesus ließ sich Zeit. Lazarus starb. Dann ging er zu den Schwestern von Lazarus. Der Vorfall hat (wie alles in der Bibel) auf verschiedenen Ebenen vielschichtige Informationen für uns (Was haben Ihre Probleme mit dem Tod von Lazarus und seiner Wiederauferweckung von den Toten zu tun?).

Können Sie sich die Gedanken der Menschen vorstellen? Warum kam Jesus nicht rechtzeitig? Warum unternahm er nicht, so wie an anderer Stelle, eine Fernheilung? Ist Jesus denn der Tod von Lazarus egal? Berührt Jesus denn nicht die seelische Not und der Kummer der Schwestern seines Freundes?

Jesus wußte, wie es ausgehen würde, aber weinte mit den traurigen Schwestern von Lazarus

Jesus kennt den gesamten Plan. Und dennoch ist er bei uns in jedem kleinen Detail. Jesus weinte, als er Kummer und Trauer der Schwestern von Lazarus sah. Jesus weinte. Und das, obwohl er doch wußte, wie der große Plan aussah.

Der große Plan? Ja, “Lazarus Krankheit wird nicht zum Tode führen; sie dient vielmehr der Verherrlichung Gottes. Der Sohn Gottes wird durch sie verherrlicht werden.” (Jesus in Johannes 11:4). Noch eine Heilung? Noch eine Fernheilung? Nein, Gott hatte viel Größeres mit Lazarus vor.

Menschen mach(t)en Jesus Vorwürfe, daß er nicht rechtzeitig geholfen hat. Aber der große Plan von Gott ist viel besser. “Lazarus ist tot. Euretwegen bin ich froh, dass ich nicht dort war, weil ihr so einen weiteren Grund haben werdet, an mich zu glauben.” (Jesus in Johannes 11:14-15)

Ein größeres Wunder als jede Heilung

Jesus wird Lazarus von den Toten auferwecken. Wow! Von den Toten auferwecken! Was für ein Wunder. Gewaltiger als jede Heilung oder Fernheilung. Bis heute reden wir davon. Bis heute profitieren wir davon, daß Jesus den Lazarus nicht einfach mal eben schnell (was ja Wunder genug wäre) heil und gesund gemacht hat; nein, Jesus hat Lazarus von den Toten auferweckt.

Wie schaut’s aus? Haben Sie Interesse von Lazarus zu erfahren, wie das damals war? Wie fühlte sich das an? Der Tod und dann die Wiederauferstehung, wie war das? Sie können das alles aus erster Hand erfahren. Dereinst werden Sie mit Lazarus im Himmel sein. Sie können ihn fragen. Vielleicht bei einem leckeren Essen. Essen? Im Himmel? Natürlich, beispielsweise hier: Viele werden “mit Abraham, Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch sitzen” (Jesus in Matthäus Kapitel 8, Vers 11)

Was wir bei Lazarus sehen, gilt auch für Sie,

  • in Ihrer Einsamkeit, die Sie nicht verstehen.
  • In Ihrer Trauer, die Sie nicht packen.
  • In Ihrer finanziellen Not,
  • in Ihrem Kummer,
  • in Ihrer Verzweiflung,
  • in Ihrem Ich-weiß-nicht-mehr-weiter.

Auch Ihnen zeigt der Vorfall von Lazarus, daß Gott nicht hilft, weil Sie ihm egal wären (Sie sind Gott niemals egal), oder daß Gott nicht hilft, weil er anderes zu tun hätte. Wenn Gott nicht sofort hilft, heißt das nicht, daß es ihm egal ist. Es heißt nur, daß Gottes Plan anders ist als wir es gerne hätten. Auch Sie können sicher sein: Gott hilft. Und nicht nur das, Gott ist auch jetzt bei Ihnen und leidet mit.

Jesus weiß, Ihr Leid wird aufhören. Aber Jesus weint auch mit Ihnen in Ihrem Leid

So wie Jesus den traurigen Schwestern vom verstorbenen Lazarus nicht allwissend daher kam, sondern Mitgefühl und Verständnis für sie hatte, so leidet Jesus auch bei Ihnen mit, bei allem, was Sie durchmachen.
Jesus hätte den Schwestern vom Lazarus ja sagen können: ‚Ja, gut. Ihr werdet schon sehen. Nun habt euch mal nicht so. Gott hat einen herrlichen Plan‘. Nein, obwohl es so war, obwohl Gott einen herrlichen Plan für Lazarus hatte, obwohl Jesus wußte, daß Lazarus in Kürze eines der größten Wunder erleben würde, weinte Jesus.

Jesus sah und sieht den großen Plan. Auch in Ihrem Leben.
Aber dennoch ist Jesus wohltuend nah bei Ihnen, daß er auch Ihren Kummer versteht. Jesus weinte. Und Jesus weint auch bei Ihnen.

Was machen Sie zur Zeit durch?

Ich weiß nicht, was Sie im Moment vielleicht durchmachen. Haben Sie Ihr Kind verloren? Welchen Sinn soll das für Sie machen? Gott sieht von A-Z. Und Gott weiß. Und Gott fühlt, was Sie durchmachen. Jesus weint auch mit Ihnen. Obwohl er weiß, wie sich selbst diese Katastrophe zum Besten für Sie entwickeln wird (Römer 8:28).

Sind Sie Ihr Leben lang einsam und verstehen nicht warum? Sie sehen von A-B; Gott sieht von A-Z. Aber Gott kommt Ihnen nicht besserwisserisch mit ‚Ja, nun hab dich mal nicht so. Vertrau mir doch‘. Sondern Gott versteht Ihren Kummer. Jesus weint auch mit Ihnen, weil Jesus leidet, wenn Sie leiden.

Was sagt uns die Aussage „Jesus weinte“?

Obwohl Jesus weiß, was für eine Herrlichkeit er für Sie bereitet hat. Obwohl Jesus weiß, daß alles in Ihrem Leben besser als gut werden wird. Obwohl Jesus den guten großen Plan für Sie kennt, steht er so nah bei Ihnen, daß er weint, weil Sie leiden.

Unser Gott ist nicht fern irgendwo im Universum. Gott ist nicht weit weg von uns. Unser Gott ist bei uns. Unser Gott weint mit uns, weil er uns so dolle liebt. Unser Leid geht unserem Gott so nahe daß er sogar weint, weil er (mit uns) leidet. Was für einen herrlichen Gott haben wir! Halleluja!

„Nachdem ihr eine Weile gelitten habt, wird er euch aufbauen, stärken und kräftigen; und er wird euch auf festen Grund stellen.“ (1. Petrus Kapitel 5, Vers 10; Neues Leben Bibelübersetzung, Holzgerlingen, 2002)