Dass Jesus in Urin eingelegt wird (Piss Christ), hat man als Jesus-Gläubiger schon hingenommen; dass an einer Universität Studenten als Übung empfohlen wurde, ‚Jesus‘ auf Papier zu schreiben und dann darauf herumzutrampeln (Jesus mit Füßen treten. Merkwürdige “Übung” an der Florida Atlantic University), hat man auch wahrgenommen.

Muß man jetzt als Jesus-Gläubiger auch noch Angst bekommen, daß der Sitznachbar in der Kirche ein Serienmörder ist, weil er Gottes Wort (aka Bibel) ernst nimmt?

Was haben sich die Barnaby-Produzenten dabei gedacht?

Die hübsch englische Krimi-Serie um den Inspektor Barnaby hat in der Folge „Gesegnet sei die Braut“ (angeguckt im ZDF am 5.10.14 um 22:00 Uhr) Wildes zu schildern: Der nette, sympathische Lehrer David Orchard fällt zunächst nur damit auf, daß er nach dem Mord an einer jungen Frau im örtlichen Pub vergeblich vorschlägt, man möge doch jetzt in die Kirche gehen, um für die getötete Frau zu beten. Hm, eigentlich doch noch akzeptabel, daß jemand zu Gott beten will, oder hätte uns das den Mann nicht schon verdächtig machen sollen?

Wie gefährlich sind Bibel-Leser? In Nordkorea gibt es die Todesstrafe für sie. Im deutschen Fernsehen wird „nur“ einer vorgeführt, der brutal abmordet, was sich nicht an die Bibel hält. Muß man das als Bibel-treuer Jesus-Gläubiger hinnehmen, daß ein Glaube an Gott so völlig Gottes Wort widersprechend dargestellt wird?

Aber es kommt dicker: Am Ende stellt sich heraus, daß eben dieser gläubige Lehrer der Serien-Mörder ist. Motiv? Weil doch in der Bibel steht, daß man vor der Ehe keine Sexualität haben soll, hat der Gläubige einfach mal eine Frau umgebracht, die sich nicht an diese Vorgabe von Gott hielt.

Und ein älteres Ehepaar? Warum mußte das sterben? Da schlug der Gläubige zu, weil die zwei Senioren in wilder Ehe lebten und sich nie verheiratet hatten.

Wo die Drehbuchautoren eh schon dabei waren, wird auch noch schnell die Kritik von Bibel-treuen Christen an der Homo-Ehe mitbehandelt: Der Gläubige zerstückelte die örtliche Tierärztin, die mit ihrer lesbischen Freundin zusammengelebt hatte.

Schüchtert es Christen ein, sich offen zu ihrem Glauben und zur Bibel zu bekennen, wenn im Fernsehkrimi ein Bibel-lesender Christ der Serienmörder ist?

Geschnappt wurde der religiöse Mörder, als er eine junge Frau umzubringen versuchte, die eine sexuelle Beziehung mit einem verheirateten Mann hatte.

Sind Bibel-Leser schon verdächtig?

Muß ich jetzt Sorge tragen, daß mich die Barnaby-Polizei als einen der ‚üblichen Verdächtigen‘ in ihre Ermittlungen einbezieht, wenn es um Gewalt gegen in Homo-Ehe lebende Mitbürger geht? Denn für meinen Glauben — basierend auf Gottes Wort (aka Bibel) — ist praktizierte Homosexualität eine Sünde; und basierend auf meinen Glauben, der sich an Gottes Wort (aka Bibel) ausrichtet, ist die Ehe für Mann und Frau vorbehalten (Adam + Eva halt; nicht Adam + Erwin). Wir Jesus-Gläubigen lieben alle Menschen, aber nicht deren Sünden.

Oder werde ich von den ermittelnden Polizei-Beamten besucht, wenn Falschparker im südlichen Niedersachsen reihenweise abgemeuchelt werden? Denn für mich Bibel-glaubendes Jesus-Schäfchen ist auch das Falsch-Parken (sich nicht an die Gesetze des Staates haltend) eine Sünde (Römer 13:1-2). Dennoch liebe ich Menschen als Menschen, nicht als Falschparker.

Kommen wir zu den Fakten

Ich lese viel. Ich verfolge viele Nachrichten. Mir ist jedoch nicht bekannt, daß ein Bibel-orientierter Jesus-Gläubiger unter Hinweis auf Entsprechendes in Gottes Wort in letzter Zeit in wilder Ehe lebende Menschen hingemeuchelt hätte. Mir ist auch nicht bekannt, daß ein Jesus-Gläubiger Homosexuelle zerstückelt in einem Korb (wie im Barnaby-Krimi gezeigt) abgelegt hätte.

Wie auch? Nirgendwo in der Bibel wird ein Gläubiger zu solchen mörderischen Schandtaten aufgefordert.

Was wir aber sehen: In islamistischen Staaten werden Homosexuelle öffentlich hingerichtet.

Während ich beim Barnaby-Krimi einen christlichen Gläubigen vorgesetzt bekam, der fehlgeleitet unter Berufung auf Gottes Wort, Menschen ermordete, gingen die Grausamkeiten der islamistischen IS-Terroristen durch die Medien, die Frauen und Männer abschlachten, die nicht glauben wollen, was sie glauben. IS-Islamisten zerstückelten Menschen, die nicht glauben woll(t)en, was sie glauben.

Fehlte den Barnaby-Drehbuchautoren der Mumm, die massenhaft und offensichtlich zu Tage liegenden religiös verbrämten Schandtaten in ihrem Krimi zu thematisieren, weil sie Angst vor dem Besuch von einem Islamisten hatten? Auffallend ist: ‚Piss Christ‘ traut man sich; Trampel-auf-Jesus rum traut man sich… Dazu paßt die traurige Tatsache: Es gibt keine Glaubensgemeinschaft, die global derart verfolgt, unterdrückt und ermordet wird wie das Christentum. Was ist dran an diesem Jesus und seiner Botschaft, daß Düster-Dämonisches alles daran setzt, Jesus kaputt zu bekommen?

❏ Wie ist das denn nun mit wilder Sexualität und Gottes Wort? ➔ Jesus und die Ehebrecherin („Ich verurteile dich nicht“).
Gott kann schwerlich gegen Sexualität sein, er hat sie immerhin „erfunden“.