Es war der Fußballer Jürgen „Die Kobra“ Wegmann, der so treffend auf den Punkt brachte, was wir alle kennen: Erst hat man kein Glück, und dann kommt auch noch Pech dazu.

Kurz der Background: In der Europa League hatte der deutsche Teilnehmer Borussia Möchengladbach zu Hause – trotz eines tollen Spiels – gegen den AC Florenz 0:1 verloren. Das war ärgerlich. Aber noch kein Beinbruch. Bei so einer überzeugenden Leistung wie im Hinspiel wird Borussia Mönchengladbach beim Rückspiel in Florenz sicher alles drehen können. Ja, und das ging auch gut los für die Borussia. Sah alles nach einem frühen Tor für die deutsche Mannschaft aus. Blöd nur, da fahren die Italiener einen Konter und führen 1:0. Mist. Na ja, kurz geschüttelt und die Borussia spielte wieder fulminant gegen das italienische Tor. Das kann noch was werden mit dem Sieg gegen Florenz.

Dann kam die 29. Minute

Der Innenverteidiger Jannik Vestergaard hat sicher den Ball. Läuft am eigenen Sechzehn-Meter-Raum etwas quer. Und wird wie schon 35.219-mal zuvor in seiner Karriere den Ball sicher nach vorne schießen und damit einen weiteren Borussia-Angriff einläuten. Aber was geschieht? Der Verteidiger tritt ein Luftloch und der italienische Gegenspiel hat auf einmal den Ball und macht sicher das 2:0.

Das sind so Momente, wo man im Boden versinken möchte. Aber da ist kein Loch. Was für eine Peinlichkeit. So etwas wird dem Vestergaard, der in jüngeren Jahren schon die dänische U-21-Nationalmannschaft als Kapitän angeführt hat, vielleicht einmal irgendwann – wenn denn überhaupt – in der C-Jugend passiert sein. Aber doch nicht auf der europäischen Bühne bei einer Live-Übertragung im Fernsehen. Doch, genau hier. Genau dann. So läuft manchmal das Leben. Ich weiß nicht, ob Jürgen Wegmann an dem Abend vor dem Fernseher saß, aber wenn, dann würde es nicht wundern, wenn er gesagt hat: Erst kein Glück, und dann auch noch Pech.

Das war es dann wohl, oder?

Schon das Hinspiel hatte die Borussia trotz toller Leistung mehr als unglücklich verloren. Und nun, obwohl sie wieder überzeugend gegen das gegnerische Tor angespielt hatten, lagen sie 2:0 zurück. Was bin ich froh, daß der Vestergaard über den Ball getreten hat; was bin ich froh, daß die Borussia 2:0 zurücklag. Denn so kann ich darauf hinweisen, ein Spiel ist erst zu Ende, wenn der Schiedsrichter abpfeift. Vorher hat man immer die Chance, zu gewinnen.

Wie oft haben wir schon über den Ball getreten

Wir haben schon oft über den Ball getreten. Wir haben schon oft gedacht, Mann, ich streng mich so an, läuft ja auch alles ganz toll, aber dann wurde es von schlimm zu schrecklich. Da möchte man schon manchmal aufgeben.
Stellen Sie sich vor, der Vestergaard hätte nach seiner Luftnummer gesagt: Ne, nun mag ich nicht mehr und hätte sich auswechseln lassen. Tat er aber nicht. Er spielte weiter. Und was erlebte er? Einen zu dem Zeipunkt nicht für möglich gehaltenen 4:2 Sieg der Borussia über den AC Florenz. Die Presse spricht später von „einer magischen Nacht“ und einem „Wunder in Florenz“.

Das Statement von Vestergaard

Nach dem Spiel wird Vestergaard dies in die Mikrofone sagen: „Zum Glück ist es gut gelaufen, jetzt können wir nur drüber lachen. Andersrum wäre es bitter gewesen. Dass wir wieder einen 0:2-Rückstand aufgeholt haben, das zeigt die Mentalität der Mannschaft und dass wir die Ruhe nicht verloren haben.“ (Quelle: „Gladbach feiert magische Nacht in Florenz“ bei sportschau.de; aufgerufen am 25.02.2017)

Lernen Sie drei Dinge aus dem Statement:

  1. Selbst ein großer Fehler ist hinterher oft nur noch ein Schmunzeln wert, wenn sich alles zum Guten gedreht hat
  2. Es kommt auf die Mentalität an; nicht aufgeben; weiter an die Möglichkeit eines Erfolges glauben
  3. Die Ruhe behalten; sich nicht von angstvoller Hektik einschüchtern lassen

Zur Klarstellung: Weder Borussia Mönchengladbach noch Jannik Vestergaard haben irgendetwas mit KTNJ zu tun. Ich nehme dies nur als ein Beispiel, um Ihnen zu verdeutlichen, daß auch wir bei den Kämpfen, denen wir ausgesetzt sind, daran denken, es ist erst zu Ende, wenn abgepfiffen wird. Bei uns pfeift Gott ab. Solange Gott nicht sagt, daß etwas zu Ende ist, geben wir nicht auf. Und dabei verlassen wir uns glaubend auf die vielen Zusagen, die Gott uns in seinem Wort gibt • Ruhig bleiben und Gott vertrauen

Auch Ihre Luftnummer kann Gott zum Guten führen

Da sage noch einer, Fußball habe nichts mit dem wirklichen Leben zu tun. Alles dreht sich zum Guten: „Und wir wissen, dass für die, die Gott lieben und nach seinem Willen zu ihm gehören, alles zum Guten führt“ (Römer 8:28; Neues Leben Bibelübersetzung) • Fällt Ihnen bei der Bibelstelle auf, daß da nicht von hoffen oder wünschen die Schreibe ist, sondern es heißt dort: Wir wissen! Und so ist es auch: Vertrauen wir Gott, dann können wir sicher sein, daß er aber auch wirklich alles zum Guten für uns führt.

Denen, die Gott lieben, verwandelt er alles in Gutes, auch ihre Irrwege und Fehler lässt Gott ihnen zum Guten werden (Augustinus, 354 – 430)

Und was ich auch so wichtig finde: Nicht die Ruhe verlieren. Es mag links von uns krachen, rechts von uns scheppern. Wir mögen gestolpert sein, wir mögen peinliche Fehler gemacht haben, es mag irdisch-weltlich danach aussehen, daß nix mehr zu machen ist… wir behalten die Ruhe, weil wir unserem Gott und seiner uns zugesagten mächtigen Hilfe vertrauen: „Ich hoffe auf den Herrn von ganzem Herzen, und ich vertraue auf sein Wort.“ (Psalm 130, Vers 5).

Also, liegen Sie 0:2 zurück, obwohl doch eigentlich alles ganz toll aussah und Sie sich so sehr bemühen? Haben Sie über den Ball getreten? LeseTipp: Sie liegen nach der ersten Halbzeit 0:1 zurück. Spielen Sie weiter?

„Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten. Weinend gehen sie hinaus und streuen ihre Samen, jubelnd kehren sie zurück, wenn sie die Ernte einholen.“ (Psalm 126, Verse 5-6; Neues Leben Bibelübersetzung)