Natürlich weiß ich nicht, warum so mancher Ihrer Gebetswünsche (noch) nicht erfüllt ist. Ich habe selber einige Wünsche an Gott, wo er mir „sagt“, daß die in Ordnung sind (er nimmt sie mir nicht weg), aber daß ich halt einfach warten soll. Ich kann Ihnen aber ein Beispiel aus meinem Leben als Vater erzählen, was Ihnen das Verständnis vielleicht erleichtern wird.

Als mein Sohnemann noch kleiner war, fuhren wir auf dem Jahrmarkt immer mit dem Autoscooter. Er liebte das. Dann kam natürlich bei ihm der Wunsch, daß er auch alleine fahren wollte. Meine Antwort war Nein. Aber doch nicht, weil ich ihm den Spaß nicht gönnte, sondern weil seine Beine einfach noch zu kurz waren und er nicht an das Pedal kam und sich auch nicht mit den Beinen abstützen konnte.

Wir sehen von A bis B. Gott sieht von A bis Z

Ich wußte, er würde später natürlich alleine Autoscooter fahren (und ich würde ihm das Geld dafür geben). Ich wußte sogar, daß er irgendwann seinen Führerschein machen würde und mit richtigen Autos durch die Gegend fahren würde. Aber im Moment erfüllte ich ihm seinen Wunsch nicht, weil mir sein Wohlbefinden wichtig war – und ohne daß er an das Pedal kam, konnte ich ihn nicht fahren lassen.

Sie sehen, es bedeutet nicht zwangsläufig, daß Ihnen Ihr Wunsch gar nicht erfüllt wird, wenn Sie warten müssen, sondern vielleicht erst zu einem späteren, besseren Zeitpunkt • Verzögerung bedeutet nicht Verweigerung

Ich weiß nicht, was für Wünsche Sie an Gott haben. Sind Ihre Wünsche im Einklang mit Gottes Wort, dann wird er sie Ihnen auch erfüllen. Wann? Das weiß ich nicht. Auf meinen Hauptwunsch (mein Leben auf meinem Berg im herrlich wild einsamen pazifischen Nordwesten der USA) warte ich schon seit 10 Jahren • Auf Erfüllung von Gebeten warten. Das Beispiel Zacharias und Elisabeth, die Eltern von Johannes dem Täufer

Machen Sie sich auch klar, wenn Gott Ihnen einen Ihrer Wünsche nicht erfüllt, bedeutet das nicht, daß er Sie nicht liebt. Gott liebt Sie. Ich habe meinen Sohn auch geliebt, als ich erst einmal Nein zu seinem Wunsch sagte, alleine Autoscooter zu fahren. Gerade weil ich ihn liebte, habe ich es aus Fürsorge für seine Gesundheit nicht erlaubt.

Nun ist Gott weder ein Mensch (er ist eine Person; aber kein Mensch), noch ist er ein irdischer Vater. Zum Glück. Denn unser himmlischer Vater liebt uns mehr als jemals unser irdischer Vater uns lieben könnte.

„Wenn nun ihr, die ihr doch böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben versteht; wieviel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes geben, die ihn bitten!“ (Jesus in Matthäus 7:11)

Jahre später, als mein Sohn und ich des nachts über die einsamen Highways durch Montana oder Idaho brausten (er natürlich begeistert am Steuer), dachte ich manchmal an die Sache mit dem Autoscooter, weil er mich da so traurig enttäuscht angeschaut hatte, als ich Nein zu seinem Wunsch sagte, alleine im Autoscooter zu fahren. Aber nun war das egal und vergessen. Nun war alles viel besser.

Und es kam noch besser: Seinen großen Wunsch, ein rasantes Motorrad zu bekommen, erfüllte ich ihm auch noch. Sie sehen, Verzögerung bedeutet nicht nur keine Verweigerung, sondern es kommt alles noch viel besser, als wir es uns vorstellen können. Wenn ein irdisch-weltlicher Vater seinen Kindern schon alles Gute schenkt, um wie viel mehr dann unser perfekter himmlischer Vater. Darauf werden wir deutlichst hingewiesen: „Durch die mächtige Kraft, die in uns wirkt, kann Gott unendlich viel mehr tun, als wir je bitten oder auch nur hoffen würden.“ (Epheser Kapitel 3, Vers 20; Neues Leben Bibelübersetzung)

Erwarten Sie also von Ihrem himmlischen nur das Beste. Und seien Sie gewiß, er schenkt Ihnen mehr, als Sie sich vorstellen können. Glauben Sie das? Glauben Sie es.

Schauen Sie nicht auf das Warten, schauen Sie auf Ihren Gott und bauen Sie während des Wartens Ihre persönliche Beziehung mit ihm immer weiter aus. „Freu dich innig am Herrn! Dann gibt er dir, was dein Herz begehrt.“ (Psalm 37, Vers 4)

Lieben Sie Gott mehr als alles, was er Ihnen geben kann. Das ist so wichtig, daß ich es ein zweites Mal schreibe: Lieben Sie Gott mehr als alles, was er Ihnen geben kann. Denn was er Ihnen so gerne gibt, ist „nur“ Zeugs. Heute freuen wir uns über das SupaDupa Smartphone; nächstes Jahr hätten wir schon gerne das neueste Modell. Aber Ihr Gott, der Schöpfer von allem, der Gewaltigste aller Gewaltigen, der Mächtigste aller Mächtigen, der, der Sie mehr liebt als Sie sich selber lieben, der gehört ins Zentrum Ihres Denkens. Alles Zeugs kommt dann ohnehin automatisch, denn „Freu dich innig am Herrn! Dann gibt er dir, was dein Herz begehrt“ (Psalm 37:4)

PS: Wenn Gott mit Ihnen dereinst Autoscooter fahren will, das geht nicht auf einen Vorschlag von mir zurück.