Der ungläubige Thomas wird der Jünger von Jesus oft genannt, der den anderen Jüngern, denen der vom Tod wiederauferstandene Jesus erschienen war, als er nicht anwesend war, erst dann glauben wollte, wenn auch er den wiederauferstandenen Jesus sehen würde.

Wenn wir mal genau überlegen. War Thomas nur ungläubig? Oder spielte bei Thomas auch eine Portion Skepsis mit? Er hat nicht einfach alles blind hingenommen und akzeptiert. Er wollte der Sache tiefer auf den Grund gehen.

„»Weil du mich gesehen hast, bist du gläubig geworden. Selig sind die, welche nicht gesehen haben und doch zum Glauben gekommen sind!«“ Jesus an Thomas in Johannes 20:29; Menge Bibel, 1939

Es ist völlig ok, seine Fragen zu haben.
Es ist auch völlig ok, seine Zweifel zu haben.
Nicht produktiv für einen wird es lediglich, wenn man bei Fragen + Zweifeln stehen bleibt und nicht nach Antworten sucht.

Thomas hat nicht gesagt: ‚Pustekuchen, Blödsinn. Das glaube ich nicht. Sache abgehakt‘ und ging zur Tagesordnung über, sondern Thomas sagte, er würde auch glauben, daß Jesus von den Toten wiederauferstanden sei, wenn er sehen würde, was die anderen Jünger gesehen hatten („»Wenn ich nicht das Nägelmal in seinen Händen sehe und meinen Finger in das Nägelmal und meine Hand in seine Seite lege, werde ich es nimmermehr glauben!«“ Thomas in Johannes 20:25 zu den anderen Jüngern; Menge Bibel, 1939)

Nun können wir Jesus, der derzeit im 3. Himmel lebt, nicht sehen. Wie können wir glauben? Uns hat Gott die Bibel gegeben. Wir können über Jesus lesen und mehr und mehr ihn und sein Wirken in der gesamten heiligen Schrift erkennen. Herrliches Beispiel: Der wiederauferstandene Jesus zu den Jüngern auf dem Weg nach Emmaus, die ihn nicht erkannten: “Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht.” (Lukas 24:27) Die Jünger auf dem Weg nach Emmaus, die Jesus nicht sahen (erkannten)… das sind wir. Wir können Jesus nicht sehen, aber wir finden ihn in der gesamten Bibel.

Wie ging Jesus mit Thomas um?

Wenn Sie die Stelle lesen, wo Jesus auch dem ungläubigen / skeptischen Thomas erscheint, dann fällt auf, wie Jesus mit Thomas umging.
Schimpfte er ihn? Nein.
Wies er ihn heftig zurecht? Nein.
Machte er Thomas wegen dessen Zweifel Vorwürfe? Nein.

Ich mag, wie Jesus mit dem zweifelnden Thomas umging. Zeigt es mir doch, daß Jesus auch hinsichtlich unserer Zweifel nicht wütend, nicht ungehalten, nicht ungeduldig wird. Jesus kennt uns. Er versteht uns. Und er liebt uns und ist geduldig bereit, uns auf unserem Weg zu mehr Glauben und mehr Erkenntnis zu begleiten.

Jesus brüllt nicht rum, wenn wir zum 483. Mal unsere Zweifel auf den Tisch legen, sondern ist auch dann immer wieder geduldig bereit, uns zu mehr Glauben und mehr Erkenntnis zu verhelfen.

Gehen Sie also mit Ihren Fragen und mit Ihren Zweifeln zu Jesus.
Bitten Sie um Erkenntnis vom Heiligen Geist, wenn Sie die Bibel lesen (‚Helfe mir bitte zu verstehen, was ich heute lese‘).

Wissen Sie, wie die Geschichte mit Thomas ausging?
Der skeptische Thomas rief überzeugt aus: „Mein Herr und mein Gott!“ (Johannes 20:28)
So wird es auch mit all Ihren Zweifeln ausgehen, wenn Sie bereit sind, im Gespräch mit Jesus und mit Lektüre von Gottes Wort sich auf die Suche nach mehr Erkenntnis zu machen.

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Nachtrag: Und das gilt nicht „nur“ im Hinblick auf die grundsätzliche Frage, ob es denn nun Gott gibt oder nicht. Sondern gilt gerade auch im Hinblick auf all unsere vielen „kleinen“ Zweifel und Ungeduldigkeiten, wenn wir meinen, Gott müßte doch eigentlich schon längst unsere Gebete erhört und getan haben, um was wir ihn bitten.