Als ich noch jünger war, war eine Einäscherung eine klare symbolische Aussage von Atheisten. In den 1950er und 1960er Jahren haben sich eigentlich nur die Menschen verbrennen lassen, von denen in unserem Bekannten- und Familienkreis bekannt war, daß sie nicht an Gott glaubten.

Der kommunistische Atheist Josef Stalin gehörte zwar nicht zu meinem Bekannten- und Familienkreis, aber auch er starb. Und wie seine Tochter, die in seinen letzten irdischen Momenten anwesend war, berichtete, packte den Atheisten der blanke Horror: „Es war ein furchtbarer Blick. Halb wahnsinnig, halb zornig. Voll Entsetzen vor dem Tode“
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Atheistische Ansicht: Mit dem Tod ist alles aus

Diese Menschen sahen in ihrem irdischen Tod das vollständige Ende ihrer Existenz. Mit der Einäscherung ihres Leichnams wollten sie “sicherstellen”, daß wirklich Schluß ist – ein für allemal. An ein Weiterleben nach dem Tod glaubten sie ebenso wenig wie an die in der Bibel versprochene Wiederauferstehung mit einem neuen, für die Ewigkeit tauglichen Körper, den wir im Moment der Entrückung erhalten werden.

Eingeäschterter Körper oder zu Staub zerfallener Körper

Die Frage, die ich bei der Einäscherung sehe, ist nicht, daß wir den Körper zerstören würden. Unser Körper zerfällt ohnehin, wenn wir ihn verlassen haben. Ein Körper ohne unseren Geist ist tot (Jakobus 2:26). Und für Gott ist es im Moment der Entrückung natürlich ohne Probleme möglich, aus unserem (zerfallenen) Körper den neuen, verherrlichten, für das Leben in der Ewigkeit tauglichen Körper zu schaffen. Was mich bei der Einäscherung stört ist der Umstand, daß man damit — wie früher — eine atheistische Aussage verbinden könnte.

Andererseits ist es auch eine Kostenfrage. Eine Einäscherung ist billiger als eine Erdbestattung. Dennoch: Ich bin immer für Erdbestattung (und stottere noch die Beerdigungskosten für meinen Sohn in Kleinraten ab; Aktualisierung: Mittlerweile alles bezahlt).

Und die Bibel? Was steht in Gottes Wort?

Ich finde keine explizite Anweisung in der Bibel, daß man sich nicht verbrennen lassen soll. Als Ausnahme kann vielleicht 5. Mose Kapitel 21, Verse 22-23 angesehen werden: Selbst Feinde und Verbrecher sollten _beerdigt_ werden. Man sagt mir, daß das Judentum die Einäscherung verbietet.

Ich denke mir, daß wenn das Verbrennen des Leichnams schreckliche Folgen für den in Christus Verstorbenen haben sollte im Hinblick auf den verherrlichten Körper, den er bei der Wiederauferstehung erhalten wird, dann hätte Gott das in der Bibel ganz klar und ganz eindeutig formuliert.

Wiederauferstehung und Entrückung

Bei den Ausführungen über die Entrückung (1 Thessalonicher 4:13-18) heißt es, daß zunächst “die in Christus Verstorbenen auferstehen; dann werden wir, die Lebenden, die noch übrig sind, zugleich mit ihnen auf den Wolken in die Luft entrückt, dem Herrn entgegen.”

Ich denke so: Gott kann die Verstorbenen (und der Großteil der Leichname wird zu Staub zerfallen sein) wundersam wieder auferwecken und ihnen bei der Entrückung den versprochenen verherrlichten Körper – Jesus gleich – für das Leben in der Ewigkeit geben.
Da ist es doch dann auch überhaupt kein Problem für Gott, aus der verbrannten Asche den neuen Körper für die Ewigkeit “herstellen”.

Dennoch bleibt ein ungutes Gefühl bezüglich des Einäscherns. Ich kann mir nicht helfen: Seinen Leichnam verbrennen zu lassen, erscheint mir wie eine bewußte Rebellion gegen Gott, wie ein heidnischer Brauch. Und ich kann mir nicht recht vorstellen, daß jemand, der Jesus als seinen Retter angenommen hat, seinen Leichnam verbrennen lassen wird.