(Open Doors) – „Je mehr Verfolgung, desto mehr Wachstum der Gemeinde.“ Davon war Pastor Samuel Lamb überzeugt. Das war sein Credo. Woche für Woche bat Pastor Lamb ausländische Besucher nach den Gottesdiensten in sein Büro und begann, seine Geschichte zu erzählen.
Pastor Samuel Lamb hatte den Druck der Kommunisten am eigenen Leib erfahren und verbrachte mehr als 20 Jahre seines Lebens in Gefängnissen. Aber er erlebte genauso das Wachstum seiner Gemeinde. Samuel Lamb wurde zum Vorbild für Millionen von Christen innerhalb und außerhalb Chinas. Am 3. August 2013 starb er im Alter von 88 Jahren.
Wer war Samuel Lamb?
Lamb wurde als Kind eines Baptistenpastors in den Bergen von Macau geboren. Er wuchs in einer christlichen Familie auf. Von 1955-1957 wurde er während der ersten großen Christenverfolgung im China von Mao zum ersten Mal verhaftet.
Bereits 1958 nahmen ihn die Behörden wieder gefangen. Mehr als 20 Jahre verbrachte Lamb in Arbeitslagern und schuftete vor allem in Kohlebergwerken. Trotz harter Strafen, hörte er dabei nicht auf, das Evangelium zu verkündigen.
Der Hauptgrund, warum die Behörden es immer wieder auf ihn abgesehen hatten, war, dass er nicht aufhörte, in seiner Hauskirche von der Wiederkunft Christi zu predigen. Das war strikt verboten. Außerdem lehrte er auch Kindern und Jugendlichen die Bibel, was ebenso streng bestraft wurde.
Hauskirche wächst und hat heute etwa 4.000 Mitglieder
1979 startet er mit seiner Hausgemeinde neu und zwar in Guangzhou. Die Gemeinde wächst schnell und muss bald in ein größeres Gebäude in derselben Stadt umziehen. Heute besuchen die Kirche etwa 4000 Besucher in vier Gottesdiensten je Sonntag.
Die Theologie von Samuel Lamb forderte die Regierung heraus, aber auch seine Gemeindemitglieder und Christen innerhalb und außerhalb Chinas. Er lehrte, dass Christen Gott immer mehr gehorchen und vertrauen sollen als den Menschen.
Das Thema „Leid“ war zentral in vielen Predigten von Lamb. Sein Satz „Je mehr Verfolgung, desto mehr Wachstum“, wurde oft zitiert und machte ihn auch über die Grenzen Chinas hinweg berühmt. Damit meinte Lamb nicht nur die Anzahl der Gläubigen, sondern auch das geistliche Wachstum eines jeden einzelnen Christen.
„Ich habe gelernt, dass Bitterkeit niemals hilft. Nicht gegenüber den Menschen, die mich verfolgten. Und nicht gegenüber Gott. Als ich im Gefängnis war, starb meine Frau. Ich durfte sie nicht bestatten. Irgendwann begriff ich: Gott erlaubt den Schmerz, den Verlust, die Tortur, damit wir an all dem wachsen können.“
Pastor Lamb wurde nicht müde zu betonen: „Wir müssen stets bereit sein zu leiden. Wir müssen bereit sein, im nächsten Moment verhaftet zu werden. Ich hatte immer eine gepackte Tasche fürs Gefängnis bereit. Wenn ich zur Polizei musste, konnte ich einfach nach ihr greifen und losgehen. Wir wissen nie, was morgen sein wird. Also: Seid bereit.“
Pastor Lamb war ein verlässlicher Partner für Open Doors
Seit den 1980ern arbeitete Pastor Lamb eng mit dem Hilfswerk Open Doors zusammen. Über seine Kanäle erreichten mehr als 200.000 Stück christliche Literatur Gläubige in China.
Der Tod von Samuel Lamb hinterlässt eine große Lücke für die Kirche von China. Noch lange nach seinem Tod wird man sich an ihn erinnern und an das, was sein Leben geprägt und seine Überzeugung war: Glaube wächst dort am schnellsten, wo die Verfolgung am stärksten ist. Noch vor einigen Jahren belegte China einen Platz in den Top 10 auf dem jährlichen Weltverfolgungsindex von Open Doors, 2013 rangiert es auf Platz 37. Open Doors bildet Gemeindeleiter aus und engagiert sich heute vor allem für Minderheiten, die nach wie vor mit Verfolgung kämpfen.