Finden Sie mal Ihren geliebten Sohnemann, wenn Sie vom Einkaufen nach Hause kommen und sich wundern, wo Ihr Kind ist, mit zerschossenem Schädel auf dem Fußboden seines Zimmers. Da macht von jetzt auf sofort nichts mehr einen Sinn. Da paßt nix mehr zusammen. Da kommen nur gewaltige Tsunami-Wellen des traumatisierenden Schmerzes auf Sie zu, eine nach der anderen, ohne Ende, am Tag, der keinen Sinn mehr macht, und in der Nacht, in der Sie keinen Schlaf finden wollen, weil im Schlaf nur Albträume warten.
Und Sie sehen die gewaltigen Wellen kommen und wissen, es hat keinen Sinn wegzulaufen, weil der Schmerz so groß ist.
Und so ging ich immer unter. Oft genug denkend, daß ich nicht mehr an die Oberfläche mit der lebensnotwendigen Luft kommen würde.
Und es gab nirgendwo einen rettenden Strand. Nirgendwo eine Insel zum Ausruhen. Nur diese gewaltigen HorrorWellen des alles vernichtenden Schmerzes.
Und Gott? Er gab mir diese dreizehn Wörter: „Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken (oder: dienen)“ (Römer Kapitel 8, Vers 28; Menge Bibel)
Ich weiß nicht, wie oft ich diese Bibelstelle las. Meine Bibeln fielen auseinander. Und ich las es immer wieder. Ich kritzelte mir die Bibelstelle auf Zettel. Ich las sie hunderttausend Mal. Und dann nochmal hunderttausend Mal. Diese dreizehn Worte gaben mir Luft zum Leben, wenn mich die Tsunami-Wellen des Schmerzes mal wieder für einen Moment aus der horrenden Tiefe des Verlorenseins freiließen. Diese dreizehn Worte las ich abends im Bett, ehe die Albträume kamen und nachdem ich aus den Albträumen aufschreckte.
Es macht alles keinerlei Sinn mehr. Doch dies ist die Zusage: „Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken (oder: dienen)“ (Römer 8:28)
Wir wissen. Wir wissen. Wir wissen, daß Gott alles hernimmt und es zu etwas Gutem führt. Wir glauben nicht. Wir hoffen nicht. Wir nehmen nicht an. Wir wünschen es uns nicht. Wir wissen! Wir wissen! Wir wissen es!
- Ich habe keine Ahnung, wie du das machen wirst, mein Gott, sagte ich so oft.
- Ich habe keine Ahnung, wie das jemals eintreten soll.
- Ich kann es mir nicht vorstellen, mein Gott. Aber ich weiß, daß es so kommen wird.
Warum weißt du das, mein Sohn?
Weil du es uns doch sagst, mein Gott.
Das ist gut, mein Geliebter, daß du es so siehst.
Ich hab doch sonst auch nix mehr zum Festhalten.
Du brauchst auch nix, nur mich. Ich geb dir alles.
„Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken (oder: dienen)“ (Römer 8:28) Das stimmt doch, mein Gott? Das stimmt doch wirklich, oder?
Ja natürlich, mein Sohn. Natürlich stimmt das.
Gut, mein Gott, dann geh ich durch all den Schrott und all den Schmerz und all den Horror. Dann strampel ich mich quer über alle TränenOzeane. Dann geh ich da durch, auf allen Vieren krieche ich durch all die Verzweiflungswüsten, denn ich weiß, daß du alles zum Guten führst.
Und dann kam auch der Tag, wo wir wieder lachen konnten. Mein Gott und ich. Mein gewaltiger Gott und ich.
Und wir weinen auch noch manchmal zusammen. Mein Gott und ich. Mein herrlicher Gott und ich.