Wer leidet schon gerne? Niemand. Auch Jesus nicht. Im Angesicht von seinem Tod für uns am Kreuz vor rund 2.000 Jahren: „fing (er) an zu trauern und zu zagen“ (Matthäus 26:27).

Unser Gott weiß, was wir durchmachen

Und ich liebe diese Information von Gott über unseren Jesus: „Er war zutiefst verzweifelt und schreckliche Angst quälte ihn. Er sagte zu ihnen: „Meine Seele ist zu Tode betrübt.““ (Matthäus 26:37; Neues Leben Bibelübersetzung, Holzgerlingen, 2002)

Warum liebe ich diese Stelle? Weil sie uns zeigt, wir haben keinen fernen Gott, der irgendwo weit weg von Ihren und meinen Problemen sitzt, sondern wir haben einen Gott, der alles mitgemacht hat, der alles kennt, dem nichts fremd ist.

Ja aber wieso Gott? Sie zitieren doch über Jesus.
Jesus ist Gott. Teil der Dreieinigkeit Gott. Und in Jesus wurde Gott Mensch.
Verstehen wir das? Nein.
Erfassen wir, was das wirklich heißt? Nein.
Werden wir es dereinst verstehen? Ich denke ja.
(schon wieder eine Chance, mehr über Gott zu erfahren. Lesen Sie: Johannes Kapitel 1, Verse 1-18)

Wir haben einen Gott, der uns nah ist; einen Gott, der weiß, wie es ist, wenn man von schrecklicher Angst gequält wird, nicht mehr weiter weiß und zu Tode betrübt ist. Wir können zu unserem Gott schreien, wenn wir nicht mehr weiterwissen; und Gott weiß, wovon wir reden. Jesus weinte; er weiß, was wir durchmachen.

Gott ist im Leid bei uns.
Gott führt uns aus jedem Leid heraus

Leid ist nicht schön. Aber vergessen Sie niemals: Leid ist nicht die Abwesenheit von Gott. Ja, Leid ist vielleicht die Abwesenheit von Schönheit, die Abwesenheit von Lebensfreude, die Abwesenheit von Glück und Zufriedenheit und Gesundheit. Aber Leid ist nicht die Abwesenheit von unserem Gott. Er ist bei uns. Und er wird uns aus jedem Leid herausführen. Aus jedem.

Wenn ich nicht wüßte, wovon ich schreibe, würde ich mich nicht trauen, es zu schreiben: Je doller das Leid, desto größer die Chance, mehr und mehr unseren Gott zu finden.

„Nur (im Aufblick) zu Gott ist meine Seele still: von ihm kommt meine Hilfe (oder: Rettung); nur er ist mein Fels und meine Hilfe, meine Burg: ich werde nicht allzusehr wanken.“
(Psalm 62, Verse 2-3; Menge Bibel, 1939)

Wenn sich alles von jetzt auf sofort ändert

Ich war ein Schön-Wetter-Christ. Dann finden Sie mal, wenn Sie vom Einkaufen nach Hause kommen, Ihren geliebten Sohnemann auf dem Fußboden seines Zimmers, nachdem er sich mit einer Schrotflinte aus diesem Leben geschossen hat. Experten sagen, daß das Trauma, ein eigenes Kind durch Selbstmord zu verlieren nur noch mit dem Trauma eines Überlebenden aus einem Tötungslager (Konzentrationslager) der Nazi-Faschisten zu vergleichen ist.

Aber in all dem Geheule (und ich habe oft bis zur körperlichen Totalerschöpfung geheult, wo ich buchstäblich keine Luft mehr bekam und nur noch sagen konnte:  ‚Ich kann nicht mehr mein Gott‘  und Gott schenkte Ruhe; wenigstens für die nächsten paar Stunden), in all der Verzweiflung, in all dem Schmerz, den man nicht mehr versteht, in all den Nächten, wo ich Angst hatte, einzuschlafen, weil dann immer und immer und immer wieder der Albtraum kam, wo ich sah, wie meinem Sohnemann der Schädel weggeschossen wird, da war Gott immer da. Gott verläßt uns nicht; schicken Sie ihn niemals weg.

Denn so ist es: Das größte Leid in meinem Leben war und ist das schönste Erlebnis in meinem Leben. Denn ich habe meinen Gott endlich verstanden.

Ich weiß nicht, was Sie durchmachen. Knien Sie nieder. Sagen Sie Ihrem Gott, wie weh es tut. Sagen Sie ihm, daß Sie seine Hilfe brauchen; und daß Sie seine Hilfe auch haben wollen. Danken Sie ihm, daß er Ihnen helfen wird. Besser helfen wird als Sie es sich überhaupt jemals vorstellen können. Denn Ihr Gott liebt Sie. Er mag Sie. Er leidet mit Ihnen. Und er läßt Sie niemals, niemals, niemals kaputt gehen. Gott hilft. Gott hilft Ihnen. 5 Bibelstellen, die Sie brauchen, wenn Sie meinen, Gott würde Ihnen nicht helfen.
Wie sagt man ebenso schön wie zutreffend:
Auf Knien gewinnen Sie jede Schlacht.

Gott ist da

Ich hab im Bett gelegen und konnte nicht mehr: ‚Es tut so weh. Es tut so weh, daß ich es nicht mehr ertragen kann, lieber Gott‘ Und seine Antwort? Ich weiß. Ich bin auch Vater.
Und ich konnte mich ganz eng an ihn anlehnen. Und verstand, was „Wer im Schutz des Höchsten lebt, der findet Ruhe im Schatten des Allmächtigen.“ (Psalm 91, Vers 1; Neues Leben Bibelübersetzung) bedeutet. Und das richtig Schöne daran: Es ist der erste Vers aus Psalm 91; der Psalm, den ich vor dem Selbstmord meines Sohnes so liebte, weil er uns zusagt, daß Gott immer da ist für und uns immer beschützt: „das Böse (wird) dir nichts anhaben können, und kein Unglück wird dein Haus erreichen“ (Psalm 91, Ver 10; Neues Leben Bibelübersetzung). Und ich mochte den Psalm nicht mehr, weil er doch nicht stimmt. Es kam doch das Böse und nahm mir das Liebste, was ich hatte. Und es kam doch Unglück in mein Haus. Wie kann das sein? Wo ist denn da mein Gott? Warum läßt er das zu? — Ja, und genau mit dem Psalm, den ich abgeschrieben hatte, weil mein Leben doch ganz anders gelaufen war, genau mit dem Psalm zeigte mir Gott dann, daß er dennoch bei mir ist und mir hilft und mir herrliche Ruhe schenkt („Wer im Schutz des Höchsten lebst, der findet Ruhe im Schatten des Allmächtigen“, Psalm 91:1).

„Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken (oder: dienen), nämlich denen, welche nach seinem Vorsatz (oder: seiner Vorherbestimmung) berufen sind.“ (Römer Kapitel 8, Vers 28; Menge Bibel, 1939)

Dürfen wir zweifeln? Natürlich

Wenn Gott willenlose Gefolgstreue hätte haben wollen, dann hätte er sich Roboter erschaffen. Aber er hat uns erschaffen. Und wir verstehen manches manchmal nicht. Und wir zweifeln. Und wir blicken es nicht. Und wir stehen manchmal mit dem Rücken an der Wand und kapieren nichts mehr. Auch wenn wir Gott doch folgen wollen, versagen wir manchmal. Gott weiß das. Gott kennt das. Wieder unser Jesus: „Der Geist ist willig, das Fleisch aber ist schwach“ (Jesus in Matthäus 26:41; Menge Bibel)

Als die Polizei mich am Abend nach dem Selbstmord von meinem Sohn in ein Hotel gebracht hatte, damit ich die Nacht nicht in dem Haus sein mußte, wo der Selbstmord stattgefunden hatte, kniete ich irgendwann vor meinem Gott, während Welle auf Welle von unvorstellbarem schmerzenden Chaos über mir zusammenbrach. Ich verstand gar nichts mehr. Mein Gott hatte doch immer gesagt (und in meinem Leben bis dahin auch so gewirkt): „dann wird das Böse dir nichts anhaben können, und kein Unglück wird dein Haus erreichen“ (Psalm 91:10). Und dann läßt er zu, daß das Schlimmste und Schrecklichste in meinem Leben passiert.  ‚Was ist los, mein Gott? Warum?‘ Und ich sagte ihm: ‚Ich schlage jetzt die Bibel auf. Und egal, völlig egal, was ist, wenn du mich verlassen hast, dann sage mir, daß du mich verlassen hast. Sage mir, was los ist, mein Gott.‘. Und in dem schlimmsten Schmerz meines Lebens sagte Gott mir dies: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen: du bist mein!“ (Gott in Jesaja Kapitel 43, Vers 1; Menge Bibel)

Damit war der Schmerz nicht weg. Damit ist der Schmerz auch jetzt nicht weg (er ist erträglicher geworden). Aber mit Gott an unserer Seite (und dem Wissen, daß er immer bei uns ist und alles zum Guten führt) lebt es sich. Egal, was Sie durchmachen.

Fürchten Sie sich nicht. Vertrauen Sie darauf, Ihr Gott hilft Ihnen. Immer. Und aus allem. Bleiben Sie also am Ball.
Denken Sie nicht, ich sei stärker als Sie. Ich bin es nicht.
Denken Sie auch nicht, Gott würde mich mehr lieben als er Sie liebt. Er tut es nicht; Gott liebt Sie ebenso sehr wie er jeden Menschen liebt. Gott liebt selbst Jesus nicht mehr als Sie. Bleiben Sie also am Ball. Gehen Sie durch Ihr Leid. Gott ist da. Und einen besseren hilfreichen Begleiter werden Sie nicht finden.