Ein ganz, ganz großer Fehler, den viele begehen (ich habe den jahrelang begangen), ist es, Gott, seine Liebe, seine Hilfe und sein Wirken nach dem gewünschten Endergebnis zu beurteilen. Beispiel: Sie haben finanzielle Probleme und warten händeringend auf den Sack Geld, den Gott Ihnen vor die Tür stellt. Ja, natürlich hilft Gott Ihnen auch finanziell (mehr als reichlich sogar), aber auch im Mangel, sogar bei der Taschenpfändung, ist Gott hilfreich für Sie da.
Lernen Sie von Joseph aus der Bibel
Oder denken Sie an Joseph. Der mußte unfrei als Sklave leben. Natürlich will Gott, daß wir frei sind. Und natürlich befreit Gott Sie aus jeder Sklaverei der Depression, der Ängste, der Knechtung. So wie er auch Joseph frei machte. Aber machen Sie Ihre persönliche Beziehung mit Gott nicht davon abhängig, ob Sie schon aus welcher Sklaverei auch immer frei sind, denn auch in schlimmer Sklaverei ist Gott bei Ihnen und hilft Ihnen.
Über den Sklaven Joseph erfahren wir, daß auch in der Zeit, als er noch Sklave war, Gott mit Joseph war, „so daß ihm alles gelang“.
Ganz gleich in welchen Lebensumständen Sie derzeit leben, machen Sie sich klar, daß es primär um Ihre persönliche Beziehung zu Gott geht. Ja natürlich wird Gott dafür sorgen, daß Sie mehr als genug Geld haben, daß Sie gesund sind, daß Sie voller Kraft und Lebensfreude durch Ihr Leben gehen, daß Sie eine erfüllende Partnerschaft haben… Gott kümmert sich um das alles. Aber darum geht es nicht. Worum geht es dann? Um Ihre persönliche Beziehung zu Gott. Stellen Sie ihn in das bestimmende Zentrum Ihres Denkens, dann müssen alle Sorgen, alle temporären Bedrängnisse an den unwichtigen Rand rücken.
Gott zuerst. Alles andere kommt dann ohnehin automatisch. Die Bibel drückt es so aus: „Freu dich innig am Herrn! Dann gibt er dir, was dein Herz begehrt.“ (Psalm 37, Vers 4)
Sie als Pfarrer mit 6.000 Euro im Monat haben da leicht reden, schrieb mir mal vor Jahren vorwurfsvoll jemand. Wann erhielt ich diesen Vorwurf? Als ich in völliger Obdachlosigkeit in einem Keller ohne Fenster (nur mit zwei Lichtschächten) und ohne Heizung lebte. Was ich damit sagen will: Ich weiß, wie hart es manchmal zugehen kann. Aber ich weiß auch, Gott ist immer tröstend und helfend bei uns. Meine Obdachlosigkeit fand erst nach 18 schrecklich langen Monaten ihr Ende; aber Gottes schönes Wirken war all die Zeit (auch wenn ich oft genug verzweifelte und meinte, keine Kraft mehr zu haben) bei mir.
10.000 Euro sind besser als 6.000 Euro, aber völlig nebensächlich
Nebenbei: Auf die 6.000 Euro im Monat warte ich immer noch. Ich hätte die gerne. Eigentlich lieber 10.000 Euro. Aber meine Arbeit an und für KTNJ ist nicht davon abhängig, wie viel Geld ich dafür bekomme. Ich hab KTNJ auch gemacht, als ich mich im See waschen mußte und nur dann schnell meine in einem stillgelegten Motel ohne Wasser, wo ich untergekommen war, per Hand auf die Rückseite von Schmierpapier geschriebenen Artikel online stellen konnte, wenn PC und Internet-Zugang, den ich im Haus eines Immobilienmaklers benutzen durfte, frei waren • Hoffentlich hört Gott nicht, was mir manche KTNJ-Leser wünschen
- Joseph verbrachte 13 Jahre in Sklaverei und Gefängnis (anstregende Jahre, in denen Gott immer helfend bei Joseph war), ehe Joseph frei kam. Was Sie vom Beispiel Joseph in Ägypten für Ihre Geduld lernen können
- Die Eltern von Johannes, dem Täufer, warteten viele Jahre, ehe Gottes Zusage, sie würden ein Kind bekommen, eintraf. Auf Erfüllung von Gebeten warten. Das Beispiel Zacharias und Elisabeth, die Eltern von Johannes dem Täufer
- Verzögerung bedeutet nicht Verneinung. Warum mußte mein geliebter Sohnemann Jahre warten, ehe er Autoscooter fahren dürfte?
Damit nichts falsch verstanden wird. Das hat nichts mit Vertröstung zu tun. Egal wo Sie sind, egal wo Sie durchmüssen, Gott ist nicht nur bei Ihnen, sondern ist auch jetzt bereits helfend bei Ihnen. Joseph wurde (noch) nicht aus der Sklaverei befreit, aber Gott ließ Joseph bereits in der Sklaverei vieles gelingen. Beispiel: Sie mögen sich vielleicht in Ihrem Job unwohl fühlen und verstehen nicht, wieso Gott den Zustand nicht beendet. Aber konzentrieren Sie sich auch in der Sklaverei eines vielleicht unguten Arbeitsverhältnisses auf Ihre persönliche Beziehung mit Gott – denn er möchte auch dort für Sie mehr als gut wirken, so daß Ihnen alles gelingt.
Ob jubelnd auf der Bergspitze. Oder traurig am Ende im finsteren Tal – Gott ist immer bei Ihnen
„Wenn ich zum Himmel emporstiege – so wärst du dort! Und würde ich im Totenreich mein Lager aufschlagen – dort wärst du auch! Hätte ich Flügel und könnte mich wie die Morgenröte niederlassen am äußersten Ende des Meeres, so würde auch dort deine Hand mich leiten, ja, deine rechte Hand würde mich halten!“ (Psalm 139, Verse 8-10; Neue Genfer Übersetzung)
Schauen Sie auf Gott, der hält ewig zu Ihnen. Äußere Lebensumstände ändern sich
Temporäre Lebensumstände können Sie gar nicht so weit von Gott wegführen, als daß Gott nicht bei Ihnen wäre. Ob in bedrängender SchmerzenKrankheit, ob auf der anderen Seite vom TraurigkeitsOzean, Gott ist stets und immer hilfreich wirkend bei Ihnen. Machen Sie diese Erkenntnis wichtiger als die äußeren Lebensumstände, dann geschieht Wunderbares. Warum? Deshalb: „Durch die mächtige Kraft, die in uns wirkt, kann Gott unendlich viel mehr tun, als wir je bitten oder auch nur hoffen würden.“ (Epheser Kapitel 3, Vers 20; Neues Leben Bibelübersetzung)
Freuen Sie sich. Freuen Sie sich nicht über Not und Bedrängnis oder traumatisierende Katastrophen (denn dann würden Sie sich über den Teufel, von dem das alles kommt, freuen). Sondern freuen Sie sich darüber, daß Ihr Sie über alles liebender Gott sicher und heil (ok, ein paar Schrammen mögen wir uns bei dem, was man uns als unser Leben angedreht hat, zugezogen haben) aus jeder Not, aus jeder Bedrängnis mehr als gut herausführt. Es dauert noch? Ja und? Dann warten Sie eben und genießen in der Not, in der Bedrängnis die herrlich kräftigende Nähe zu Ihrem Gott.