Denken wir doch nicht, daß wir besser als andere seien. Klar, wenn wir mehr Bibel lesen als andere, dann denken wir, wir suchen Gott mehr als jemand, der nur auf dem Sofa sitzend Fernsehen gucken, einzig unterbrochen vom Geräusch einer neuen Tüte Kartoffelchips, die er aufreißt.
Und natürlich ist da ein Unterschied. Wenn sich jemand bemüht, Gott besser zu verstehen und zu erkennen, was Gott mit ihm in diesem Leben noch vorhat, dann ist das lobenswerter, als abends durch die Straßen zu ziehen und zu gucken, wem man die Rübe einschlagen kann.
Unser „Problem“: Gott liebt uns alle gleich viel. Wir lesen die Bibel, wir besprechen alles mit unserem Schöpfer, wir bitten ihn um Weisheit und Führung (Jakobus 1:5), wunderbar. Aber deshalb liebt uns Gott nicht einen Deut mehr als jemanden, der am U-Bahnhof eine alte Dame zusammenschlägt, um ihr 2 Euro 50 zu klauen. — Machen wir uns das klar. Und das ist kein Grund, verärgert zu sein, sondern das ist ein Grund zur Freude, weil wir erahnen, mit welcher Liebe Gott, unser Schöpfer, all seinen Geschöpfen gegenüber tritt. Was für ein herrlicher Gott!
Wir haben es alle nicht verdient oder uns erarbeitet, daß wir von Gott geliebt werden. Er liebt uns. Einfach so. Seien wir froh und dankbar dafür (anstatt nach links und rechts zu schauen und neidisch zu werden, daß Gott auch die Bösen ebenso wie uns liebt).
Aber es muß doch irgendwie einen Unterschied machen…
Es gibt keinen Unterschied in der Liebe unseres Schöpfers für seine Geschöpfe. Er liebt den fleißigen Kirchengänger und engagierten Bibelleser nicht mehr als den saufenden Betrüger, der sich darüber lustig macht, wie blöd die Menschen seien. Gott liebt uns alle.
Und hier sind die 3 wesentlichen Dinge, die Sie bedenken sollten, wenn Sie damit ein Problem haben:
(1) Sie gehen in die Kirche, Sie lesen die Bibel, Sie suchen Gottes Weisheit _nicht_, damit Gott Sie liebt oder damit Gott Sie mehr liebt. Gott liebt Sie derart umfassend, daß er seinen eigenen Sohn für Sie geopfert hat, damit Ihnen das Leid der Hölle erspart bleibt und Sie in jetzt noch unaussprechlicher Herrlichkeit für alle Ewigkeit genußvoll leben können.
(2) Sie bemühen sich um ein Gott-gefälliges Leben _nicht_, damit Gott Sie liebt. Sie tun das, weil nur das garantiert, daß es Ihnen gut geht. Beispiel: Wollen Sie das Saufen anfangen, nur weil Gott auch die Säufer liebt? Schauen Sie sich das Elend der Alkoholiker an… erscheint Ihnen das auch nur ansatzweise erstrebenswert?
(3) Stehen Sie dereinst vor Jesus, dann gibt es Belohnungen. Aha, hier liegt also der Hase begraben. Ja, es gibt Lohn für alles Gute, was Sie in diesem irdischen Leben getan haben.
Aber ich habe gleich eine bedenkenswerte Anmerkung in diesem Zusammenhang für Sie: Diese Belohnungen werden für uns angesichts der unaussprechlichen Herrlichkeit, die wir in der Gegenwart von Gott erleben werden, völlig unbedeutend. Das jedenfalls sagt uns Gott in seinem Wort: „Und sie legen ihre goldenen Kränze (das sind die Belohnungen, die wir vor dem Richterstuhl Jesus erhalten werden; Anm. von mir) vor seinem Thron nieder…“ (Offenbarung Kapitel 4, Vers 10).
Vielleicht können wir es derzeit so einigermaßen verstehen:
Gottes Liebe (und seine Gnade durch Jesus für uns) ist _derart_ gewaltig, daß es einfach keinen Sinn mehr macht, neidisch zu sein oder darauf zu pochen ‚Ich habe aber mehr Bibel gelesen‘; es macht einfach keinen Sinn mehr angesichts der umfassenden Herrlichkeit, in welche uns Gott und Jesus holen.
Und vergessen Sie auch nicht: Wir sollen wie Jesus werden. Jetzt schon. Mehr und mehr, Tag für Tag. Lieben wir also. Helfen wir. Sehen wir unsere Mitmenschen so wie Gott sie sieht.
Damit ist nicht gesagt, daß wir gut finden sollen, wenn ein Mann seine Frau schlägt oder Betrüger andere Menschen ausnutzen. Nein, wir lieben nicht das, wozu der Teufel und seine Dämonen Menschen verführen; wir lieben ihren inneren Menschen, ihr wahres Ich. Denn das ist — so wie bei Ihnen und mir — von unserem Schöpfer nach seinem Ebenbild erschaffen.
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Ich helfe nur Menschen, die es verdient haben.
Alle Menschen haben unsere Hilfe verdient.
Damit sage ich nicht, daß Sie morgen im Stadtpark, wenn Sie hören, daß ein Heroin-Abhängiger seinem Drogenlieferanten das Geld nicht zahlen kann, ihm die Drogen bezahlen.
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