(Open Doors) – In Zentralbangladesch hat ein Ortsvorsteher den Bau einer Kirche gestoppt und Druck auf Christen ausgeübt, um sie zur Rückkehr zum Islam zu bewegen. Andernfalls wurde ihnen mit der Ausweisung aus ihrem Dorf gedroht. Die Verfassung von Bangladesch gewährt jedem Bürger das Recht auf Religionsfreiheit. Zudem darf – laut Verfassung – jede Religionsgemeinschaft in dem mehrheitlich muslimischen Land eigene religiöse Einrichtungen bauen, unterhalten und verwalten.

Etwa 25 Christen gründeten Anfang September in Bilbathuangani die Heiligkeitsgemeinde und begannen mit dem Bau eines Kirchengebäudes. Wenig später begann der Ortsvorsteher Rafiqul Faruk zusammen mit etwa 200 Demonstranten gegen den Bau der Kirche zu demonstrieren. Am nächsten Tag wurden die Christen in sein Büro bestellt. Davor warteten mehr als 1.000 Muslime, die über eine Bekanntmachung in den Moscheen von der Vorladung der Christen gehört hatten.

Befehl zum Islam zurückzukehren Mokrom Asli (32), erzählt: „Der Vorsitzende und die Imame verhörten mich, weil ich das Christentum angenommen hatte. Sie fragten mich, warum ich Christ geworden bin. Es sei eine große Sünde als Muslim zum christlichen Glauben zu wechseln. Sollte ich nicht zum Islam zurückkehren, würden sie mein Haus niederbrennen und mich aus der Gesellschaft verstoßen.“

Mojnu Mia (31), ein weiterer Christ, sagt: „Mich fragten sie, was meine Religion ist. Als ich sagte, dass ich Christ bin, drohten sie mir mit Gewalt und der Ausweisung aus dem Dorf, wenn ich meinem Glauben nicht absagen würde. Sie setzten mich so sehr unter Druck, dass ich zunächst nachgab und wieder den Islam annahm. Aber dann schwor ich vor einem Gericht ein Bekenntnis und bestätigte so mein Christsein endgültig. Als der Ortsvorsteher erfuhr, dass ich durch diesen Eid wieder Christ wurde, drohte er mir erneut, ich müsse die Gegend für immer verlassen, wenn ich Christ bleiben möchte.“ Anderen Christen erging es ähnlich.

Der Ortsvorsteher und seine Mitstreiter hatten bereits vor drei Jahren Christen verprügelt, weil sie dem Islam untreu wurden. „Durch unsere Aktion haben inzwischen acht Abweichler ihr Verhalten korrigiert“, sagt Ortsvorsteher Faruk. „Wir versuchen auch andere zurückzubringen. Wenn jemand dann wieder zum Christentum zurückkehren will, wird das gewaltigen Druck von Seiten der Gesellschaft auslösen. Als Vertreter der Bevölkerung kann und will ich nicht gegen die öffentliche Meinung handeln.“ Der Leiter der neu gegründeten Gemeinde, Pastor Mrinal Baroi, sagte: „Wir haben versucht, dem Ortsvorsteher und den Imamen den Verfassungsartikel zur Religionsfreiheit zu zeigen, aber sie wollten ihn nicht sehen.“ Die Christen wurden gewarnt, den Bau der Kirche wieder aufzunehmen. Open Doors unterstützt Christen in Bangladesch mit Mikrokrediten zur Existenzsicherung.