Wir müssen nicht denken, daß Gott nicht bei uns sei, wenn es uns schlecht geht. Gott ist immer bei uns. Und seine Liebe und seine Hilfe und sein Schutz für uns hängt nicht davon ab, wie die äußeren Umstände sind. Ich stand schon in völliger Obachdachlosigkeit in der kühlen Abenddämmerung in einem See und wusch mich im kalten See, weil ich noch nicht mal mehr eine Unterkunft mit fließendem Wasser hatte. Und Gott und ich hatten herrliche Gemeinschaft. Natürlich habe ich gejammert; aber Gott hat gesagt, daß er mir helfen wird (Als ich noch nicht mal mehr einen Platz hatte, wo ich mich waschen konnte).

Falscher Ratschlag an den König von Syrien

Als der König von Syrien gegen die Israeliten kämpfte, rieten ihm seine militärischen Berater, daß er die Israeliten in der Ebene bekämpfen sollte, weil der die Israeliten schützende Gott nur ein Gott der Berghöhen sei: „Ihr Gott ist ein Berggott, darum sind sie uns überlegen gewesen; wenn wir dagegen in der Ebene mit ihnen kämpfen könnten, würden wir sie gewiß besiegen.“ (1. Könige Kapitel 20, Vers 23)

Stimmte das? Natürlich nicht. Gott ist Gott. Und er ist überall für uns hilfreich wirkend. Gott selber stellte klar: „Weil die Syrer gesagt haben, der HERR sei ein Gott der Berge, aber kein Gott der Ebenen, so will ich diesen ganzen gewaltigen Heerhaufen in deine Hand geben, damit ihr erkennt, daß ich der HERR bin“ (1. Könige 20:28)

Und wie ging es aus? In Vers 29 erfahren wir, daß die Israeliten von den Syrern 100.000 Mann Fußvolk an einem einzigen Tage erschlugen und die Schlacht – wie ihnen von Gott zugesagt – gewannen.

Schauen Sie sich Joseph an

Joseph wurde von der eigenen Familie in die Sklaverei verkauft. Er mußte als Sklave im Haus eines reichen Ägypters arbeiten. Wo war Gott? Er war bei Joseph auch in dessen Sklaverei: „Als aber Joseph nach Ägypten gebracht worden war, kaufte ihn Potiphar, ein Ägypter, ein Hofbeamter des Pharaos, der Oberste der Leibwächter, von den Ismaelitern, die ihn dorthin gebracht hatten. Gott der HERR aber war mit Joseph, so daß ihm alles gelang, während er im Hause seines Herrn, des Ägypters, war.“ (1. Mose Kapitel 39, Verse 1-2; Menge Bibel, 1939)

Fällt Ihnen auf? Da steht nicht, daß Gott den Joseph aus der Sklaverei befreite (das kam später), sondern daß Gott auch in der Sklaverei bei Joseph war. Will sagen: Auch jetzt in der Traurigkeit, in dem Mangel, in den Schmerzen ist Gott bei Ihnen. Seine Liebe und Fürsorge für Sie hängt nicht davon ab, daß er augenblicklich einen Sack Geld oder Lebensfreude vor Ihre Wohnungstür stellt. Haben Sie also vertrauensvolle Geduld. Bleiben Sie am Ball und bauen Sie Ihre persönliche Beziehung zu Gott aus.

Aber dann machte Gott für Joseph auch die äußeren Umstände wieder gut, oder?
Nein. Aus der Sklaverei kam Joseph nicht in die Freiheit, sondern ins Gefängnis. Von schlimm zu noch schlimmer. Und das auch noch aufgrund falscher Anschuldigungen; die Frau seines Herrn hatte ihn lügenhaft der versuchten Vergewaltigung bezichtigt.

Aber auch der Gefängnisaufenthalt bedeutete nicht, daß Gott nicht bei Joseph war. Wir erfahren: „Aber Gott der HERR war mit Joseph und ließ ihn die Zuneigung aller gewinnen und wandte ihm auch die Gunst des obersten Aufsehers des Gefängnisses zu.“ (1. Mose 39:21) und „Gott der HERR war mit ihm (gemeint ist Joseph; Anm. von mir), und Gott ließ alles gelingen, was er vornahm (1. Mose 39:23).

Am Ende der Bedrängnis Vollmacht für Joseph über ganz Ägypten

Am Ende wurde Joseph der zweitmächtigste Mann in ganz Ägypten; er wurde der Stellvertreter des Pharaos: „Und der Pharao sagte zu Josef: »Hiermit gebe ich dir Vollmacht über ganz Ägypten.« Dann steckte er ihm seinen königlichen Siegelring an den Finger. Er gab ihm kostbare Gewänder und legte ihm eine goldene Kette um den Hals. Außerdem stellte er Josef einen zweisitzigen Wagen zur Verfügung. Und wo immer er hinkam, ließ man ausrufen: »Werft euch vor ihm nieder!« So erhielt Josef die Vollmacht über ganz Ägypten. Und der Pharao sagte zu Josef: »Ich bin der König, aber ohne deine Zustimmung soll niemand in Ägypten auch nur eine Hand oder einen Fuß heben.«“ (1. Mose Kapitel 41, Verse 41-44)

Ich weiß nicht, wo Ihr Lebensweg hinführt. Was ich aber weiß, dieser herrliche Trost gilt auch für Sie: „Müßt’ ich auch wandern in finsterm Tal: ich fürchte kein Unglück, denn du bist bei mir: dein Hirtenstab und dein Stecken, die sind mein Trost.“ (Psalm 23, Vers 4)

Bleiben Sie also am Ball. Vertrauen Sie glaubend Ihrem Gott. Und nutzen Sie die Zeit der Warterei, um Ihre persönliche Beziehung zu Gott mehr und mehr auszubauen. Wie man das macht? Ganz einfach: Alles mit ihm bereden. Über ihn in der Bibel lesen.