Als Kind habe ich mich im Religionsunterricht auf der Volksschule immer gewundert, wenn von Jesus, dem eingeborenen Sohn Gottes, die Rede war. Eingeborene waren doch schwarze Menschen, die in Afrika lebten. Aber auf allen Abbildungen, die ich sah, war Jesus kein Neger (damals machte die Political Correctness die Menschen noch nicht kirre; Neger war ein völlig neutraler Begriff so wie Berliner oder Hesse). Und bei Negerkuss hatte niemand political incorrecte Gedanken. Negerküsse schmeckten einfach lecker. Ok, ich geb zu, Schaumküsse schmecken auch heute noch. Und Berliner ohnehin.
Und es wird eine Zeit kommen, wo dieses unsinnige Neusprech Orwell’scher Ausmaße wieder in der Mottenkiste der Geschichte verschwindet.

Negerkind als Sammelbüchse in der Kirche

Ich erinnere mich auch an die kleine Statue mit dem Negerkind in der Kirche, das beim Einsammeln der Kollekte zum Einsatz kam: Das Negerkind kniete und hatte die Hände zum Gebet gefaltet; steckte man seinen Groschen in die Sammelbüchse, dann nickte das Negerkind dankbar mit dem Kopf. Weil meine Eltern nicht so viel Geld hatten, waren es bei mir oft nur Pfennige, die ich so geschickt in meinen Fingern hielt, dass niemand sehen konnte, ob ich einen Groschen oder nur einen Pfennig reinsteckte.

Fragezeichen werden immer weniger

Ich habe damals mit meiner fragenden Verwunderung angesichts von Jesus als eingeborenem Sohn das gemacht, was ich auch Jahrzehnte später beim Lesen der Bibel tat: Fragezeichen dran und mich weiter mit Gott beschäftigt. Tenor: Was ich jetzt noch nicht verstehe, wird sich schon klären.

Und so wie meine Fragezeichen in der Bibel immer weniger wurden und werden, je mehr ich in der Bibel über Gottes Wesen lese, so klärte sich auch schnell die Frage, wieso Jesus eine weiße Hautfarbe hat, obwohl er uns doch als eingeborener Sohn vorstellt wird. „eingeboren“ hat nichts – wie ich dachte – mit Eingeborenen in Afrika zu tun, sondern „eingeborener Sohn“ heißt „einziger Sohn“:

Jesus ist das Wort Gottes: „Und das Wort wurde Fleisch (= Mensch) und nahm seine Wohnung unter uns, und wir haben seine Herrlichkeit geschaut, eine Herrlichkeit, wie sie dem eingeborenen (= einzigen) Sohne vom Vater verliehen wird; eine mit Gnade und Wahrheit erfüllte.“ (Johannes 1:14; Menge Bibel)

Ja wie? Hat Gott denn nicht uns auch als seine Söhne und Töchter?
Genau richtig. Wir sind auch seine Kinder, Söhne oder Töchter. Wenn die Bibel im Zusammenhang mit Jesus von Sohn spricht, dann Sohn in der Bedeutung „von gleicher Art“. Will sagen, Jesus ist auch Gott. Wir – zwar nach seinem Ebenbild erschaffen – sind und bleiben Menschen; wir werden niemals Gott sein. Seien Sie froh darüber. Was meinen Sie, was Sie alleine von mir vorgejammert bekämen, wenn Sie Gott wären. So aber geht alles zu dem Einen. Und er kümmert sich um alles; besser als wir es je könnten.

Nur ein Universum

Da Jesus der einzige Sohn von Gott ist, wird es auch „nur“ dieses eine Universum geben. Denn Jesus hat alles erschaffen. Jesus „machte alles, was wir sehen, und das, was wir nicht sehen können (…) Alles ist durch ihn und für ihn erschaffen. Er war da, noch bevor alles andere begann, und er hält die ganze Schöpfung zusammen.“ (Kolosser 1:16-17; Neues Leben Bibelübersetzung) Es gibt laut Bibel nicht noch ein paar andere Söhne (von gleicher Art wie Gott), die noch ein paar Paralleluniversen erschaffen hätten.

Gott hält uns nichts vor. Gott belügt uns nicht (4. Mose 23:19). Wenn man das herrliche Wesen von Gott kennt, ist es nicht vorstellbar, daß er irgendwann ankommt und sagt: Ach ja, ganz vergessen, euch zu sagen, wir haben auch noch 24 Parallel-Universen mit 192 anderen Wesensgattungen erschaffen.