English Translation of this Article

Beim Bibellesen ist immer wichtig zu beachten, wer spricht wann in welchem Zusammenhang zu wem. Nehmen Sie das „Vater unser“ als Beispiel. Wann hat Jesus das „Vater unser“ gegeben? Das war vor seiner Kreuzigung; also bevor er mit seinem Opfertod uns mit Gott unverrückbar und für immer, unabhängig von dem, was wir tun, um vor Gott gerecht zu werden, versöhnt hat („Denn aus Gnade seid ihr durch den Glauben gerettet, nicht aus eigener Kraft — Gott hat es geschenkt —, nicht aufgrund eurer Werke, damit keiner sich rühmen kann.“, Epheser 2:8-9).

Alter Bund: Gottes Vergebung unserer Sünden ist an eine Bedingung geknüpft

Das „Vater unser“ wurde im Alten Bund gebetet. Im Alten Bund war es so: Tu Gutes, dann belohnt dich Gott. Gottes Segen war an das gekoppelt, was wir zustande bringen. Deshalb heißt es auch im „Vater unser“ hinsichtlich der Vergebung unserer Sünden: „Wenn ihr denen vergebt, die euch Böses angetan haben, wird euer himmlischer Vater euch auch vergeben.“ (Matthäus 6:14; Neues Leben Bibelübersetzung)

Die Bedingung im Alten Bund, daß Gott uns vergibt, ist, daß wir zunächst einmal all den Menschen vergeben müssen, die uns Böses angetan haben. Erst danach vergibt Gott uns.

„Unser Vater, der du bist im Himmel:
Geheiligt werde dein Name!
Dein Reich komme! Dein Wille geschehe wie im Himmel, so auch auf der Erde!
Unser auskömmliches Brot gib uns heute!
Und vergib uns unsere Schulden (= Verschuldungen), wie auch wir sie unsern Schuldnern vergeben haben!
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen!“

(Matthäus Kapitel 6, Verse 9-15, Menge Bibel; farblich hervorgehoben durch mich)

Das „Vater unser“ ist die Anleitung, wie man unter dem Gesetz, im Alten Bund, beten soll.

Mit Jesus am Kreuz wurde es anders

Im Alten Bund ging es hinsichtlich unserer Versöhnung mit Gott darum, was wir zustande bringen; im Neuen Bund geht es um das, was Jesus, der die Gnade ist (Johannes 1:17), für uns tat. „ihr steht ja nicht (mehr) unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade“ (Römer 6:14; Menge Bibel)

Die Frohe Botschaft. Freuen Sie sich?

Wir betteln nicht mehr darum, daß uns unsere Sünden vergeben werden mögen, sondern wir danken freudig unserem herrlichen Gott, daß uns unsere Sünden vergeben worden sind: „Auch euch, die ihr durch eure Übertretungen und den unbeschnittenen Zustand eures Fleisches (einst) tot waret, auch euch hat Gott zusammen mit ihm lebendig gemacht, indem er uns alle Übertretungen aus Gnaden vergeben hat (Kolosser Kapitel 2, Vers 13, Menge Bibel; farblich hervorgehoben durch mich)

Wo Sünden vergeben sind (und sie sind uns durch Jesus vollständig und für immer vergeben), muß nichts mehr geopfert, nicht mehr gebettelt, nichts mehr befürchtet werden – das ist die Frohe Botschaft (Evangelium). „Wenn Sünden vergeben worden sind, ist es nicht mehr notwendig, Opfer zu bringen.“ (Hebräer 10:18)

Ob Gott uns vergibt, hängt nicht von unseren Leistungen oder anderen Menschen ab, sondern einzig und allein vom Opfertod Jesu. Im Bewußtsein der Gnade und der damit verbundenen Freude stehend ändern wir uns. Wir vergeben beispielsweise anderen Menschen, aber nicht mehr wie im Alten Bund, damit Gott uns vergibt, sondern wir vergeben anderen Menschen, die uns Böses antaten, weil uns bereits alles vergeben ist: „Zeigt euch vielmehr gütig und herzlich gegeneinander, und vergebt einer dem andern, wie auch Gott euch in Christus vergeben hat!“ (Epheser 4:32; Menge Bibel)

Jedes Mal, wenn Sie das „Vater unser“ beten, freut sich der Teufel. Warum? Nun, Sie machen damit das, was Jesus für Sie am Kreuz bereits erworben hat (Tetelestai! Alle Schuld bezahlt) ja wieder rückgängig, weil Sie wieder die Bedingungen aus dem Alten Bund beten. Möchte nicht wissen, wie Jesus, der sich für Sie hat foltern und als Opferlamm abschlachten lassen, sich dabei fühlt.

Der Teufel „kommt nur, um zu stehlen und zu schlachten und Unheil anzurichten; ich aber bin gekommen, damit die Schafe Leben haben und Überfluß (oder: reiche Fülle) haben.“ (Jesus in Johannes 10:10; Menge Bibel)

Glauben Sie dies? „Ich schreibe euch, ihr Kindlein, weil euch die Sünden um seines Namens willen vergeben sind.“ (1. Johannes 2:12) „Um seines Namens willen“ (also Jesus); nicht, weil Sie irgendwem, der Ihnen irgendwann mal blöd kam, vergeben haben. Passen Sie auf, daß Ihnen niemand das, was Jesus für Sie mit Opfertod und Wiederauferstehung vom Tod (Konsequenz der Sünde) getan hat, kaputt redet oder kaputt betet.